Eine köstliche Rosé-Cuvée wie sie pinker kaum sein könnte!
Die Weine der Bodega Inurrieta sind mal wieder ein Beispiel dafür, dass der Preis nicht der Maßstab für die Qualität ist. Die immer herausragenden Tropfen der beiden Wein-Enthusiasten José Manuel Echeverria und Kepa Sagastizába räumen jedes Jahr jede Menge Auszeichnung ab und lassen dabei regelmäßig bedeutend teurere Kreszenzen hinter sich. Eine der Spezialitäten des Navarra-Weinguts sind Cuvées, in welchen mit viel Fingerspitzengefühl die großen internationalen Rebsorten mit autochthonen assembliert werden. So entstehen Weine von kosmopolitischem Format, die aber durch ihren regionalen Anstrich eine ganz besondere Note bekommen. Genauso geht das Önologen-Duo auch bei ihrem Rosé „Mediodía“ vor. Für diesen wird der Traubenmix jedes Jahr neu angepasst. Diesmal liest sich die Rezeptur des wunderbaren Wein-Cocktails wie folgt: Garnacha (52 %), Graciano (29 %), Cabernet Sauvignon (10 %) und Syrah (9 %) werden ohne Pressung zu einem „rosado de lágrima“. Bei der traditionellen Lagrimá-Methode, auch bekannt als saignée, wird nur der frei ablaufenden Most verwendet. Dieser Saftabzug hat oft einen höheren Zuckergehalt als die übrige Maische und so können in diesem Verfahren Rosés mit mehr Struktur und höherem Alkoholgehalt entstehen. Der „ausblutende“ (daher der Begriff saignée, denn das bedeutet wörtlich „Aderlass“) Saft wird dann zum finalen Rosé weiterverarbeitet und reift dabei vier Monate auf der Feinhefe. Wie auch in den Vorjahren leuchtet der Wein in einem fast knalligen „Hagebutte-Metallic“ im Glas und macht allein schon beim Betrachten Lust darauf seinem Namen alle Ehre zu machen und sich schon zum Mittagessen ein Glas davon einzuschenken (denn „Mediodía“ heißt nichts anderes als „Mittag“).
Die Nase startet mit einem kräftigen Rosenaroma, das frische Walderdbeeren einhüllt. Dazu etwas Tonkabohne (sehr fein, sehr nuanciert) und die knackige Säure von roten Johannisbeeren und Schattenmorelle. Am Gaumen dominieren die frischen roten Früchte, die Duftigkeit von Tonka und Rose tritt ein paar Schritte zurück und lässt dem herben, leicht an Tee erinnernden Aroma von Hagebutte, Hibiskus und Sanddorn den Vortritt. Dem „Mediodía“ tut Luft sehr gut, darf er etwas durchatmen wird er breiter und cremiger, zeigt ein Mehr an Eleganz und würzig-kräutrigen Noten von Zitronenpfeffer und Melisse. Das ist schon sehr viel Komplexität und geschmackliche Tiefe für einen Rosé, vor allem in diesem entspannten Preissegment. Der leuchtend dunkelpinke Verführer passt hervorragend zu heißen Sommertagen mit entspannter Lounge-Musik, und er (wir und man) fühlt sich noch wohler, wenn es dazu dann Meeresfrüchte und Rhabarberkuchen gibt.
Ab sofort bis 2028+.
Der 2024er-rosado „Mediodía“ aus der DO Navarra von Inurrieta bietet mit seiner wunderbar ausgeprägten Frucht maximal entspannten Trinkgenuss mit Niveau.