Inurrieta
„Altos de Inurrieta“ Reserva DO Navarra, tinto 2019

Auch dieses Spitzenniveau gibt es zu so einem Preis!

Es mag ja abgedroschen klingen, aber nach dem ersten Schluck dieses Altos de Inurrieta Reserva DO Navarra von 2019 wird sich einfach jeder fragen: Für diesen Preis? Ehrlich? Was die Winzer der Familie Antoñana wie jedes Jahr erreicht haben, ist das hartnäckige Auftauchen dieser vermaledeiten Frage. Nach der Neuanlage von Weingärten im Jahre 1999 hat das Weingut in Falces es äußerst schnell geschafft, mit Medaillen überhäuft zu werden und sich eine stetig weiterwachsende Schar von glücklichen Kunden zu sichern. Ganz nebenbei hat es Navarra und genauer die Ribera Alta international bekannt gemacht und sorgt bis heute dafür, dass ihr Terroir sich sogar gegen die Weine des mächtigen Nachbarn Rioja gut behaupten kann. Wie macht man das? Ganz einfach: Auf Lagen, die über hochwertige Böden verfügen, die ausreichend Sonnenstunden abbekommen, über die selbst in heißen Sommern nachts feuchte Gebirgsluft aus den Pyrenäen weht, auf schlicht perfekt für Weinbau geeigneten Lagen wachsen die Reben von Graciano, Cabernet Sauvignon und Syrah für diese Reserva. Noch im Weinberg werden die Trauben vorselektiert (im Weingut findet das abermals statt) um dann für 5 Tage einer Kaltmazeration unterzogen zu werden. Nach der Gärung in Holzbottichen erfolgen dann biologischer Säureabbau und 14-monatige Reifung auf der Feinhefe (Die Hefen werden zur Anreicherung mit Aminosäuren, Fettsäuren und Mannoproteinen regelmäßig aufgerührt – dies verlangsamt und intensiviert die Autolyse, den Zerfall der Hefe) in französischen Barriques. Anschließend erfolgt noch eine Reifung in der Flasche von 24 Monaten.

Dunkler Samt, ein Granatrot leuchtet hindurch und sanfte Bräune lässt sich am Rande wahrnehmen: hier ist etwas wirklich Edles ins Glas geraten. Würze (Nussbutter, Vanille, Milchschokolade, Zigarrenkiste, Kaffee, nasser Kiesweg, Pfeffer, Lakritze, Steinpilz) strömt aus dem Glas, bleibt in aller Komplexität aber immer frisch und lässt den Fruchtaromen (Kirsche in rot und schwarz, Himbeere, Cassis, Preiselbeere, schwarze Pflaume, Brombeere) Raum, hindurchzuschlüpfen. Wer Vanille gleich zuerst wahrnimmt, wird versucht sein, einen übermäßigen Holzeinsatz zu befürchten. Hier ist aber das Bouquet so prachtvoll ausgerichtet, dass kein auch noch so feines Duftmolekül übertüncht wird – die Duftwelt dieses Reserva ist perfekt. Die Zunge darf sich an meisterlich-reifem Tannin laben, das sich zwischen frische Säure und warme Süße einreiht, in Ebenmaß und bester Dosierung. Noch während des ewigen Ausklanges hört man sich wieder und wieder diese Frage stellen. Die Antwort: Ja, ehrlich! Wie schön, nicht?

Ab sofort bis mindestens 2034+.