Sauvignon Blanc, Limettenfrische und ein Hauch Exotik!
Das Unwiderstehliche bei den Weinen der Bodega Inurrieta beginnt schon beim Preis. Seit dem Bau des Weinguts 2002 (gegründet und gepflanzt wurde schon 1999) verwöhnen uns die beiden Önologen José Manuel Echeverria und Kepa Sagastizába mit hervorragend gemachten Weinen, die, wenn man unbefangen probiert, immer mehrere Preisregale höher einsortieren würde, als sie wirklich kosten. Zudem gelingt es der Bodega, neben all den Preisen und Medaillen auf internationalen Wettbewerben, auch mit geschmackvollen Etiketten und klangvollen Namen eine Freude für Auge und Ohr zu sein. Das Wichtigste ist und bleibt aber das Aroma und hier schaffen es die beiden winemaker mit sicherer Hand das Terroir auch bei internationalen Trauben individuell durchscheinen zu lassen – perfektes Beispiel hierfür ist der sortenrein ausgebaute Sauvignon Blanc „Orchídea“, benannt nach den rund 100 Orchideen-Arten, die in der Gegend wachsen. Auf einer Höhe zwischen 300 und 500 Metern wachsen die Trauben entlang des Rio Arga und profitieren dabei von der kräftigen Sonneneinstrahlung der Region und einem kalten Nordwind, der vor zu viel Hitze schützt. Die Fermentation erfolgt gekühlt zwischen 14 und 16 °C – danach darf der Wein drei bis vier Monate auf der Feinhefe reifen, was ihm einen unwiderstehlich samtigen Schmelz verleiht. Im Glas leuchtet der Wein in einem hellen, leicht grünlich schimmernden Goldgelb, das Bouquet gleicht einer Fruchtexplosion: Das beginnt mit knackig frischem Obst, Quitte, Birne, Physalis und natürlich, wie es sich für so einen Sauvignon Blanc gehört, Stachelbeere. Dazu entfaltet sich eine grasige Frische mit Minz- und Holundertönen, fein duftiger Floralität und einer crispen hellen Mineralik. Mit etwas Luft erwacht dann exotischere Gefilde: etwas Mango, Passionsfrucht, Ananas und Goldkiwi. Trifft der Wein den Gaumen, kann man sich gewisser Cocktailassoziationen kaum erwehren: Tendiert das eher in Richtung Hugo oder doch eher Mojito? Dann aber ist die Stachelbeere wieder deutlich da, die Welt des Sauvignon Blancs à la Inurrieta hat uns wieder. Wunderbar balanciert sind die kräutrigen Noten mit der eleganten Süße von Blütenhonig und dem angenehmen und animierenden Bitterton einer Grapefruit. Auch die Südfrüchte scheinen wieder durch, spielen aber nicht ihre Fruchtsüße aus, sondern begeistern durch spannende Säurenoten. Eine wahre Symphonie säuerlicher Frische, die in einem spannend grasigen Abgang mit leicht herbem Tanninton einen würdigen Schlussakkord findet. Der „Orchídea“ sprudelt vor lebensbejahender Lebendigkeit fast über und verwandelt Schönwettertage in Frühling und Sommer zu wahren Festen der guten Laune. Der Sauvignon Blanc aus Navarra begleitet hervorragend Salate, gegrillten weißen Fisch und Meeresfrüchte, könnte aber auch (ganz unspanisch) tagliatelle con panna e tartufi einen interessanten Dreh geben.
Ab sofort bis 2028.
Inurrietas „Orchídea“ von 2024 ist ein saftiger Sauvignon Blanc, der weder grasig-grün noch überladen exotisch wirkt, sondern den goldenen Mittelweg geht.