Palacios (Rioja)
„La Montesa“ DOCa Rioja, tinto 2020

„La Montesa“: von Jahr zu Jahr immer noch besser! 94 Punkte – JAMES SUCKLING & DECANTER

93 Punkte – Robert Parker Wine Advocate & Guìa Peñin

Álvaro Palacios, einer der Großmeister des spanischen Weinbaus, ist vor allem mit seinen Priorat-Weinen berühmt geworden. Schließlich gehörte er zu jener Gruppe, die den Priorat vor mehr als 30 Jahren aus der völligen Vergessenheit zurückgeholt haben. Eigentlich aber stammt Palacios aus der Rioja Baja, wie sie früher hieß. Heute heißt sie Rioja Oriental, was dem Bereich vermutlich eher gerecht wird. Schließlich ist diese Appellation rund um Alfaro der östlichste Teil der Rioja. Es ist auch der am stärksten mediterran geprägte und somit auch der, in dem die Garnacha die wichtigste Rolle spielt. Palacios ist irgendwann in seine Heimat zurückgekehrt und hat im Jahr 2000, nach dem Tod seines Vaters, das 1947 gegründete Familienweingut übernommen. Seitdem entstehen dort beeindruckende Weine in jeder Preislage. Und sie werden von Jahr zu Jahr immer noch besser. Das gilt nicht zuletzt für den „Viñedo Especial“ der Finca La Montesa, der normalerweise einfach „La Montesa“ genannt wird. Die Trauben für diesen Wein – es sind etwa 90 % Garnacha, der Rest andere traditionelle rote (und vermutlich auch weiße) Rebsorten – stammen vor allem von im Schnitt 35 Jahre alten Rebstöcken einer 550 Meter hohen Lage am Monte Yerga. Der weite Blick auf Alfaro und das Ebro-Tal ist schon ein Genuss für sich, und die kalkhaltige Tonerde ist perfekt für den Traubenanbau geeignet. Im Keller reifte der Wein zwölf Monate lang im überwiegend französischen Barrique mit einem Neuholzanteil von 20 %. Der 2020er-Jahrgang war einer der wärmsten in der Geschichte der Rioja Oriental (2021 war noch trockener, im Sommer aber deutlich kühler), doch die Arbeitsweise im Weinberg und die Höhenlage haben dafür gesorgt, dass man das im „La Montesa“ nur merkt, weil der Wein etwas dunkelfruchtiger und die Tannine etwas fester sind.

Die Nase des „La Montesa“ ist durchaus schon ein Ereignis: Hier duftet es nach wilden Kräutern, reifen Himbeeren, Walderdbeeren, Roten Johannisbeeren und Süßkirschen. Dazu kommen Süßholz, Thymian, Veilchen und etwas kühles Gestein. Am Gaumen breitet sich schnell eine wohlige Wärme aus. Die Frucht ist reif und saftig, die gesamte Textur sinnlich. Zudem sorgt der Gerbstoff für eine exzellente Struktur und die Höhe der Lage hat nachts die Säure bewahrt, so dass der Wein reif, kraftvoll und gleichzeitig frisch wirkt.

Ab sofort bis sicherlich 2030+.