
Envínate
„Lousas – Parcela Camiño Novo“ VdM (Ribeira Sacra), tinto
2023
Neue Wege in den Weinolymp
97–99/100: „This could very well be the finest Camiño Novo to date and perhaps the most complete wine ever produced by Envínate in Ribeira Sacra.“ – Robert Parker Wine Advocate
Nach einem Jahr (2022) ohne Camiño Novo (schuld war der Hagel) ist endlich wieder Licht bzw. Rotwein am Ende des Tunnels! Zu den Einzellagen, die das Envínate-Team in der Ribeira Sacra bearbeitet, gehört der Weinberg am „Camiño Novo“, dem „neuen Weg“. Heute allerdings hat er schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel und genauso die Weinreben, die in ihm wachsen. Die Parzelle gehört – wie auch die parcela „Seoane“ – dem Weinbauern Miguel Anxo. Sie liefert Trauben für rund 1.200 Flaschen jährlich. Da diese 200 6er-Kisten äußerst begehrt sind, können wir von dem Wein nur eine Flasche pro Kunde abgeben. Bestockt ist die nach Südosten und in Form eines Amphitheaters ausgerichtete Parzelle nahe der Gemeinde Doade (Teil der Subzone Amandi) die mit rund 90 % Mencía und 10 % Garnacha Tintorera. So heißt die Rebsorte Alicante Bouschet gemeinhin in Spanien. Die Reben sind 70 Jahre alt und stehen auf rund 450 Metern Höhe. Der Camiño Novo gilt als eine der kühlsten Lagen in der Region. Der Boden ist geprägt von lousa, also Schiefer, mit Glimmerschiefer und Quarzeinschlüssen. Diese Parzelle wird rund zwei Wochen später gelesen als Seoane. Der Wein wurde aus 100 % ganzen Trauben erzeugt, die zum Teil in offenen Bottichen mit den Füßen getreten und dann spontan vergoren wurden. Danach reifte er für rund elf Monate in einer Mischung aus gebrauchten 300- und 400-Liter-Fässern.
Was dort entsteht, ist einer der feinsten und elegantesten spanischen Weine, die wir kennen. Spanien wird ja nicht allzu oft mit burgundischer Finesse in Verbindung gebracht. Erst wenn klassische Rioja reifen, stellen sich Parallelen zu alten Burgundern oder Barolos ein. Doch hier ist das anders. Dieser „Camiño Novo“ könnte auch von der Côte de Nuits stammen, wenn diese näher am Atlantik läge, dessen Einfluss hier deutlich zu spüren ist. Der Wein stammt aus einer Parzelle, in der die Trauben in früheren Jahren wahrscheinlich oft nicht ausgereift sind. Inzwischen profitiert die Lage vom Klimawandel und lässt eine fantastisch intensive, ätherisch duftige und mineralisch tiefe Frucht entstehen. Die vier Freunde von Envínate begleiten das mit einem Ausbau, der so zurückhaltend wie möglich geschieht. Und bis auf eine minimale Menge an Schwefel vor der Füllung wird hier nichts hinzugefügt. Der von der Mencía geprägte „Camiño Novo“ duftet nach Schwarzkirschen und vor allem nach Sauerkirschen, nach trockener Erde und Stein, nach exotischen Blüten und Kräutern in Verbindung mit einem Hauch von Tabak und Gewürzen wie Schwarzem Kardamom. Es zeigt sich eine wunderbare Erhabenheit in diesem Wein, der gleichzeitig erdig zu sein scheint und doch schwebend ist. Am Gaumen bietet sich eine Balance aus roter und schwarzer, säurebetonter Frucht, aus perfekt integrierter Säure, die einen enormen Spannungsbogen aufbaut, und einem Tanningerüst, das zwar eher hintergründig ist, den Wein aber doch nachhaltig formt. Und dieser fächert sich auf, bietet leichte Jodnoten vom nahen Meer und eine tiefe Mineralität vom Schiefergestein. Er wirkt in sich ruhend, ist dabei ätherisch leicht sowie – wir wiederholen uns – schwebend, dann wieder so erdverbunden, wie es nur große Weine vermögen. Das ist überaus faszinierend, denn lange Zeit kannte man hierzulande weder die Region, noch die Rebsorte. Wie gut, dass sich das in den letzten 15 Jahren deutlich geändert hat, und wie schade, dass diese Weine (zu Recht!) weltweit so begehrt und stark nachgefragt sind, dass wir nur noch einzelne Flaschen vergeben können.
Ab sofort und bis 2040+.
Terrero 72-74
02630 La Roda (Albacete)
SPANIEN