
Envínate
„Rosende“ VdM Ribeira Sacra, tinto
2023
96–98 Punkte: „showing superbly … perhaps a little more Rhône-ish, with a meaty edge“ – Luis Gutiérrez (WINE ADVOCATE)
Nach der ersten Fassprobe der beiden Crus „Doad“ und „Rosende“ anlässlich unserer Spanien-Tour 2021 (in jeder Hinsicht ein Spitzenjahrgang) war uns allen klar: Was Envínate in der Ribeira Sacra macht ist nicht nur – wie erwartet! – groß, sondern schlicht epochal! Wer die jüngere Geschichte dieser Region kennt, erinnert sich vermutlich an die ersten (ziemlich spektakulären) Gehversuche von Dominio de Bibei (und die fantastische Önologin Laura Lorenzo, die zuletzt mit ihrem Projekt Daterra Viticultores von sich hat reden machen (unter uns: traumschöne Weine, deren 2020er-Jahrgang leider der letzte war). Mit und dank Envínate hat für diese Region eine neue Ära begonnen, denn nie zuvor wurden hier Weine dieser Qualität produziert (und wenn, dann vermutlich unter Auschluss der Öffentlichkeit …). Was nicht zuletzt der Spitzenjahrgang 2021 eindrucksvoll bestätigt hat. Zu den Highlights der Reise zählte gewiss unser Aufenthalt an den „heiligen Gestaden“ und die Touren mit Alfonso, der uns bei abenteuerlichen 40 °C durch die extremen Lagen der Region führte, die den „klassischen“ Mosel-Steilhang locker in den Schatten stellen und in puncto Bewirtschaftung in die Rubrik „reiner Wahnsinn“ einzuordnen sind. „Rosende“ ist ein neuer plot aus dem Hause Envínate. Er befindet sich nordwestlich von der Parzelle „Camiño Novo“ in der Gemeinde Sober. Wir haben hier weniger Schiefer, sondern bereits zersetzten Granit im hellen, schokoladenbraun-milchigen, leicht strukturiert und sandigen Boden. Dazu auch feinkörniger, sehr glimmerhaltiger Schiefer und Muskovit, was darauf hindeutet, dass er frisch verwittert ist.
Den überwiegenden Teil macht hier Mencía aus, die von rund 10 % anderen autochthonen roten Rebsorten wie Sousón, Merenzao, Caíño, Mouratón, Garnacha Tintorera aber auch weißen wie Godello und Palomino ergänzt werden. Wir hatten damals den noch jungen Wein aus dem 228-Liter-Fass probiert, der zuvor – grappes entièrs – in Betontanks und offenen Plastikbottichen spontan vergoren wurde. Es handelt sich um eine ultrafeine, sehr finessenreiche und dank des Jahrgang 2021 unglaublich erfrischende Interpretation der Region. Ganz klar einer unserer heißesten Kandidaten unserer persönlichen Bestenliste der Spanien-Expedition! Der 2023er steht dem in nichts nach, im Vergleich lesen sich unsere Verkostungsnotizen heute noch enthusiastischer!
Im Duft leicht zitrisch, ätherisch-frische Fruchtigkeit von roten und weißen Johannisbeeren mit heller Säure und süßem Kern, Fruchtschmelz, „Maulbeerbläue“ und Schlehenduft, florale Elemente, dazu ein Hauch Minze (zartgrün, dann leicht balsamisch-rauchig), am Gaumen dann die mehrdimensionale, aufgefächerte „Übernahme“ des Spektakels, die Fruchtigkeit jetzt noch „energetisierter“, die Beeren leuchten, Glanzlichter auf einem „dunkelmineralischem“ Plateau, das mit zart salzig-steinigem grip und einer kalkig-feinen, und endlich seidigen Tanninstruktur, den Wein in seiner ganzen Klasse leuchten lässt. Ribeira Sacra, du hast es besser!
Terrero 72-74
02630 La Roda (Albacete)
SPANIEN