Envínate
„Táganan Margalagua“ DOP Islas Canarias Tenerife, tinto 2022

Parzellenwunderwein – jetzt mit DOP! 99 Punkte – Robert Parker WINE ADVOCATE | 98 Punkte – JAMES SUCKLING

Der jüngst noch als „Parcela Margalagua“ etikettierte Parzellenwein markiert eindeutig die qualitative und auch stilistische Spitze der Teneriffa- bzw. Táganan- Weine der „fantastischen Vier“ von Envínate. Mit geradezu beängstigender Konstanz haben sie hier, im „wilden Außen“ einen Wein „entwickelt“, der nicht nur unbedingt zu den besten, zu den erstaunlichsten Weinen Spaniens zählt, sondern auch Geschichte in diesem an historia del vino nicht eben armen Land geschrieben hat! Man muss sich nur einmal die Bewertungen von Luis Gutiérrez im Wine Advocate vor Augen führen: 2012 – 93 Punkte, 2013 – 94, 2014 – 95, 2015 – 96, 2016 – 96+, 2017 – 97, 2018 – 98, 2019 – 97, 2020 – 99, dann, 2021, die magischen 100 Punkte! Dass 2022 nun Parkers Mann in Spanien „nur“ 99 Punkte wert ist, ändert nichts an der Tatsache, dass das Kartenwerk der größten Weine Spaniens in kürzester Zeit um das Messtischblatt „Kanarische Inseln“ erweitert worden ist. Und in diesem Fall um einen gemischten Satz (annähernd 90 % rote Rebsorten, darunter Negramoll, Listán Negro, Listán Prieto, Baboso und Malvasia Negra, dazu die weiße Listán Blanco) aus der besagten Parzelle „Margalagua“, was auf Guanche soviel wie „Mutter des Wassers“ bedeutet. Die Reben wachsen hier wild auf dem Boden, sind über 100 Jahre alt und wurzelecht. Zwei Sätze zu den Böden: Das Grundgestein wechselt hier schnell von tief verwittertem, rotem Basalt über sogenannte pyroklastische Brekzien bis hin zu losem Erdrutschschutt. Grundsätzlich gilt für diese Böden, dass sie tiefgründig und sehr steinig sind, viel Kies und Sand, aber auch einen beträchtlichen Anteil an Lehm enthalten. Die Vinifikation der nicht entrappten Trauben, die zuvor tatsächlich nach alter Väter und Mütter Sitte mit nackten Füßen getreten wurden erfolgt in offenen 1000-Liter-Behältnissen (Mazeration, Spontangärung mit sanftem manuellem Umpumpen im Laufe von 16 Tagen), die malolaktische Gärung findet in neutralen Barriques statt, danach reift der Wein in denselben Fässern ohne jegliche bâtonnage oder Zugabe von Schwefel.

Nun also der Wein: Recht helles, fast transparentes Granatrot, im Duft eine immense, immens komplexe Frische: Kampot-Pfeffer, eine fast „funkelnde“ (vulkanische?), dabei geerdete (Waldboden!) Rauchnote, weiße und violette Blüten, Waldhimbeeren nebst Kirschfrucht, Blutorangenschale, Granatapfelsaft und Hagebutten. Am Gaumen straff, präzise, grandios strukturiert, geradezu beängstigend schön. Eine zwischen floralen und „mineralischen“ Elementen stetig changierende Aromatik, dabei immer wieder pfeffrig-rauchige Akzente, deren Kühle in ihrer Eleganz vielleicht noch von den wie mit dem Silberstift gezeichneten, seidig-griffigen Tanninen übertroffen wird. Ein Wein wie kein anderer – jeder Vergleich wäre müßig!

Ab sofort, Potenzial bis sicherlich 2036+.