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Clos Joliette – Jurançon - Jurançon

Echte „unicorn wines“: die letzten Flaschen von Jurançon-Ikone Clos Joliette!

„Es wäre verzeihlich, wenn Sie noch nie von Clos Joliette gehört hätten, aber die bloße Erwähnung dieses Namens lässt den Puls von vielen, die ihn kennen, höherschlagen. Doch selbst für Eingeweihte bleibt das Weingut ein Rätsel – es wird selten darüber geschrieben und ist fast unmöglich zu finden.“Noble Rot („Wines from another galaxy“)

 

 

Winzer*in
Michel Renaud, 1990 bis 2015
Region
Jurançon
Rebfläche
1,5 ha
Rebsorten
Petit Manseng
Beste Lagen
Joliette, ältester Weinberg im Jurançon, gepflanzt 1929
Zusammenarbeit
seit 2023

Das Jurançon bringt einige der besten Süßweine Frankreichs hervor und besitzt eine große Zukunft für trockene Weißweine, die hier 1975 als Appellation eingeführt wurde. Nur etwa 10 % der Weine werden exportiert, ein Großteil im Eigenbedarf und regional konsumiert. Es handelt sich dabei leider auch um eine Region, die vom Aussterben bedroht ist. Über allem schwebt allerdings ein Name, der einen magischen Klang besitzt: Clos Joliette.

Die Kultdomaine wurde 1929 gegründet, als Maurice Migné einen Hektar Petit Manseng pflanzte und dafür Waldfläche rodete. Die wie ein Amphitheater ausgerichteten Fläche mit ihrem lehm- und eisen- sowie kalkhaltigen Boden war prädestiniert für große Weine. Die Flaschen wurden damals sehr unkompliziert gegen Bargeld vor Ort verkauft. Nach dem Tod Mignés führte seine Witwe das Garagenweingut fort. Erst in den 1980er-Jahren ereignete sich eine bedeutende Abzweigung im „Mythos Clos Joliette“ und Kairos schien hier die Gelegenheit beim Schopfe zu greifen. Niemand geringeres als Gérard Depardieu, der ein Stammkunde war und dem Jurançon viele Besuche abstattete, wollte das Weingut erwerben. Doch sorgten lokale Winzer dafür, dass der heilige Gral der Region nicht an Fremde, seien sie auch noch so betucht, veräußert wurde. Den Zuschlag erhielt letztendlich Michel Renaud, ein schon damals legendärer und hochangesehener Pariser caviste, der den Kultstatus des Weinguts schon allein durch die kaum nachvollziehbare Bewirtschaftung und einen legendenumrankten, weil vermeintlich völlig unerschlossenen Lagerbestand mehrte. Er starb 2015 und nahm viele seiner Geheimnisse ins Grab. Doch die Flaschen blieben erhalten, obschon die „unscharfe“ Nachlassregelung einen heftigen Streit um das Erbe zwischen den ehelichen und außerehelichen Kindern verursachte. Glücklicherweise konnte der Winzer Lionel Osmin als Nachlassverwalters dieses kostbaren Vermächtnis gewonnen werden, der die gereiften Schätze in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in Kleinstauflagen auf den Markt bringt. Die abenteuerliche Kellerwirtschaft, die Weine vergoren 100 % spontan, wurden trocken sowie süß ausgebaut und teils je nach Fass unter demselben Etikett sowohl trocken als auch süß etikettiert. All dies sowie die exzellenten Qualitätsspittzen dieser Domaine trugen zum „idiosynkratischen Charme“ (Noble Rot) des Garagenweinguts bei.

Stephen Brook (Decanter) zählt zu den wenigen Auserwählten, die gleich mehrere der legendäre Abfüllungen des Clos Joliette verkosten durften und berichtet eindrucksvoll von den sehr speziellen Umständen, die bei diesem Weingut offenbar Teil des Modus Operandi waren: „Das Besondere des Weins ist, dass er etwa 90 Jahre lang nie im Handel war, obwohl einzelne Spitzenrestaurants, wie das Taillevent in Paris, mit einigen Flaschen beliefert wurden. Diese müssen den Sommeliers schlaflose Nächte bereitet haben, da sie bis zum Ziehen des Korkens nicht wissen konnten, ob der Wein nun trocken oder süß sein würde. Dennoch erlangte dieser seltene Wein unter Eingeweihten bald Kultstatus.“ Es ist Lionel Osmins „Aufräumaktion“ und seinem gewissenhaften Team ist es zu verdanken, dass heute eine gewisse Klarheit herrscht, was die verbliebenen Schätze betrifft: Sämtliche Fässer und Füllungen wurden analysiert, in verschiedene Qualitäten unterteilt und sind nun dank der unterschiedlichen Farbe ihrer Wachskapsel zuordbar: Grünes Wachs signalisiert trockene Weine, gelbes Jurançons mit einem Restzuckergehalt zwischen 10 und 30 g/l und orangene Kapseln weisen die echten Süßweine aus.

Aufgrund unserer jahrelangen Zusammenarbeit mit Lionel Osmin gehören wir zu den Glücklichen, die eine knappe Handvoll von Clos-Joliette-Kisten erhalten haben. Insgesamt 24 Editionen wird es geben, eine jede davon enthält ein Potpourri gereifter Jahrgänge. Allerdings ist jede Edition ist streng limitiert, von manchen wird es nicht mehr als 220 Exemplare geben – von der aktuellen Edition N° 6 sind es sogar nur 170 Kisten für die ganze Welt!

Wir konnten einige der raren Füllungen probieren und … – diese gereiften Weine gehören (wie könnte es auch anders sein?) zu den Sternstunden im Leben eines Weinhändlers! Eine einmalige Gelegenheit einen Teil der französische Weingeschichte und Kultur zu erwerben, die in allzu absehbarer Zeit nicht mehr sein wird! Die Aromatik der süßen Jurançons überbietet das Gros alter Sauternes, zeigt sich mit so komplexen Aromen wie Ingwerkonfitüre, Bitterorange und Honigwaben, wohingegen sich bei den trockenen Varianten insbesondere ein schlicht unvergesslicher Duft nach weißem Alba- Trüffel und Walnüssen offenbart – beides ein Traum!

Weine dieses Winzers

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