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Winzer*in |
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Jean-Pierre Boyer |
Region |
Margaux |
Rebfläche |
13 Hektar - 3/4 davon sind verpachtet |
Rebsorten |
Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot, Petit Verdot und Cabernet Franc |
Zusammenarbeit |
seit 2019 |
Historie |
Erster Jahrgang von Boyer wurde 1947 vinifiziert |
Keine Punkte, dafür 100% Emotion. So könnte in etwa das Motto für das Château Bel Air-Marquis d’Aligre lauten. So ziemlich alles, was wir an traditionellen Bordeaux der alten Schule und früherer Jahrzehnte lieben, trifft auf das in der Appellation Margaux gelegene Weingut zu. Inhaber Jean-Pierre Boyer, mittlerweile 88 Jahre alt, hat seinen ersten Jahrgang 1947 gemeinsam mit seinem Vater vinifiziert. Es gibt keinen Château- Besitzer, der nicht mit Hochachtung von Monsieur Boyer spräche oder eine schöne Anekdote zum Besten geben könnte. Auf Château Bel Air-Marquis d’Aligre scheint die Zeit still zu stehen, hier wird Bordeaux à l’ancienne gelebt. Und daher konnten wir erst kürzlich diesen ganz zu Anfang seiner Trinkreife stehenden Bordeaux aus dem Spitzenjahrgang 2010 – vielerorts gehyped und nahezu bei jedem Château längst als Primeurwein verkauft – von diesem Traditionsweingut (vor Ort selbstverständlich perfekt gelagert) für Sie erwerben. Im ganzen Bordelais dürfte so etwas nicht mehr zu finden sein, weshalb der ehrenwerte Monsieur Boyer von Ex-Parker-Bordeauxkritiker Neal Martin auch augenzwinkernd als „last man standing“ bezeichnet wurde.
Die Weinberge befinden sich um Soussans, einem der schönsten Plätze der Appellation Margaux, dessen erstklassige Güte bereits in den Klassifikationen des 17. und 18. Jahrhunderts hervorgehoben wurde – das classement von 1932 stuft das Château dann auch folgerichtig als Cru Exceptionel ein. Monsieur Boyer baut den Wein wirklich genau wie früher aus. Und wir meinen damit: wie ganz früher! Der Wein sieht nie neues Holz (es kursieren immer wieder Anekdoten von professionellen Verkostern, die wahlweise den „gefühlvollen Holzeinsatz“ loben oder aber die „Verholzung“ der Boyer’schen Weine beklagen), sondern reift über mehrere Jahre in Betontanks, so wie es bereits im 19. Jahrhundert im Bordelais praktiziert wurde, lange bevor man auf Konzentration und Kraft setzte. Auch die Rebsortenzusammensetzung unterscheidet sich von den heutigen Spitzen-Crus.
So sind, zusätzlich zu Cabernet Sauvignon, Malbec und Merlot auch die traditionellen Rebsorten wie Petit Verdot und Cabernet Franc in fast gleichen Anteilen enthalten.
Heute bewirtschaftet Monsieur Boyer von seinen rund 13 Hektar Rebfläche lediglich ein Viertel selbst. Den Rest verpachtet er, einige Parzellen liegen gar brach, nachdem Fröste sie dezimierten. Die Besonderheit liegt in der Konservierung seines Lebenswerks, welches die relevanteste Geschichte der Region umspannt: Über 70 Jahrgänge vinifizierte Jean-Pierre Boyer bereits. Keiner hat die unerfreulichen Tendenzen, das Aus-dem-Ruder- Laufen und die Gentrifizierung des Bordelais länger miterlebt als Boyer. Seine trinkreifen Margaux berichten von einer Entwicklung, welche die Appellation hätte nehmen können, wäre sie nicht internationalen Kritikern, beratenden Önologen und Marktmechanismen erlegen. Und so kann man bei Bel Air-Marquis d’Aligre gewiss von einem „Terroirwein“ sprechen, statt sich am Konzept des Châteaugedankens festzuklammern. Für uns gibt es kaum authentischere Weine aus dieser Region. In der Tat: „the last man standing“!