Frucht, Finesse, Feuerstein: der Pinot aus Deutschlands erster geschützter Weinlage! 95 Punkte – JAMES SUCKLING
Wer bei der Bezeichnung „Bürgstadter Berg“ ins Grübeln kommt, dem hilft eine einfache Erklärung auf die Sprünge: Obwohl es den churfränkischen Winzern 2017 unter der Initiative von Paul und Sebastian Fürst gelungen ist, für ihren „Berg“ im westlichen Mainviereck den höchstmöglichen EU-Schutzstatus zu erreichen (die erste garantierte Ursprungsbezeichnung für eine deutsche Lage überhaupt!), ist der Name dieser traditionsreichen Steillage noch längst nicht zum Allgemeingut geworden. Ganz im Gegensatz zu den heute weithin bekannten Spätburgunder-GG-Lagen „Centgrafenberg“ und „Hundsrück“, die der Bürgstadter Berg mit einschließt. Ob Premier Cru oder Grand Cru, ob Berg, Centgrafenberg oder Hundsrück: Die ureigene Bodenbeschaffenheit (eisenhaltige Buntsandstein-Verwitterung) trägt wesentlich zum besonderen Herkunftscharakter aller Berg-Pinots bei. Die hier erzeugten Weine sind nie opulent, sondern zeichnen sich stets durch eine komplexe Struktur, durch Finesse und Mineralität aus.
So auch dieser „Berg“, der sich schon beim ersten Schwenken des Glases als äußerst vielschichtig erweist: Aromen von saftigen Sauerkirschen und Himbeeren dominieren, Noten von Hagebutten und Schlehen geben dem Wein eine eher kühle Frucht. Feine Nuancen von Walderdbeeren, Moos und feuchtem Unterholz sind ebenfalls wahrnehmbar. Eine zarte ätherische Note, die an frische Minze erinnert, sowie durch eine Spur von Graphit und Feuerstein runden das Bouquet ab. Am Gaumen präsentiert sich der Wein vollmundig und dicht mit einer beeindruckenden Konzentration in der Mitte des Mundes. Die Aromen roter Früchte – vor allem von Kirschen und Himbeeren – kehren wieder, begleitet von der subtilen Würze schwarzer Pfefferkörner, die sich harmonisch in die Gesamtstruktur einfügt. Die fein ausbalancierte Säure schenkt dem Wein eine lebendige Frische, die gut eingebundenen Tannine ein großzügiges Lagerpotenzial. Im langen Abgang kommen weitere, tiefere Aromen zum Vorschein: leichte Mandelnoten, eine feine Salzigkeit, gepaart mit einer dezenten Süße, die an reife Beeren erinnert. Um eine vorschnelle Gärung zu verhindern und eine langsame Extraktion der Aromen und Farbstoffe zu ermöglichen, unterzog Sebastian Fürst auch diesen Berg einer Vormazeration, bei der die ganzen Trauben in große Bottiche gefüllt und mit Hilfe von Kühlplatten auf eine niedrige Temperatur gebracht werden. Die anschließende Kohlensäuremazeration in den Beeren gibt dem Wein eine besondere Fruchtigkeit und Frische, die gleichzeitig stärker oxidative Gärung mehr Tiefe und Komplexität. Kein Zweifel: Wer diesen außergewöhnlich eleganten Spätburgunder probiert, der Frucht, Würze und Mineralität so harmonisch vereint, wird bei der Bezeichnung „Bürgstadter Berg“ nie wieder ins Grübeln geraten.
Ab 2025 und bis 2037.
Der Bürgstadter Berg 2022 von Fürst ist ein außergewöhnlich eleganter Spätburgunder, der Frucht, Würze und Mineralität harmonisch vereint.