„Die »Fürsten« muss man nicht mehr erklären. Das Weingut ist die Nummer eins in Franken, für viele kommen aus dem Haus gar die besten Spätburgunder Deutschlands.“ – Der Feinschmecker
5 Sterne – Vinum Weinguide Deutschland 2024
5 Sterne – Eichelmann Deutschlands Weine 2024
5 Sterne – Falstaff Weinguide 2024
5 F – Der Feinschmecker („Die 500 besten Weingüter in Deutschland 2024“)
5 Rote Trauben – Gault&Millau Weinguide Deutschland 2024
VDP-Mitglied seit 1980
Region |
Franken
|
Rebfläche |
21ha
|
Rebsorten |
Spät- und Frühbburgunder (60%), weiße Burgundersorten (18%), Riesling (17%)
|
Mitgliedschaft/Verbände |
VDP-Mitglied, Trias
|
Beste Lagen |
Centgrafenberg, Hundsrück, Schlossberg
|
Zusammenarbeit |
seit 2019
|
Historie |
Weinbau seit 1638
|
Der Traditionsbetrieb steht für großartige Weine aus Burgundersorten: kraftvolle, ungemein dichte Spätburgunder, elegante Frühburgunder sowie geradezu klassizistisch beseelte Weiße Burgunder und Chardonnays. Weine, die unbedingt zu Deutschlands Spitze zählen und ihren französischen Pendants absolut ebenbürtig sind.
2022: „Ein ganz tolles Jahr – würden wir immer wieder so nehmen!“ – Sebastian Fürst
„Beim Weingut Fürst gelangen wir leider an die Grenzen unseres Vokabulars. […] Jahr für Jahr sind die Weine von Sebastian Fürst ein Highlight in der gesamten Verkostungsphase.“ – Vinum Weinguide Deutschland 2024
Pioniere im Maintal oder: Im Westen viel Neues: Als Monika und Paul Fürst 1979 ihr neues Gutsgebäude inmitten eines Weinbergs gebaut hatten, an den jenseits von Spessart und Odenwald wohl kaum jemand einen Gedanken verschwendet hätte, konnten sie nicht ahnen, dass sie damit den Grundstein für ein wahres Weinmonument legen würden. Der Centgrafenberg mit seinen Buntsandsteinböden zählt zweifelsohne zu den deutschen Spitzenlagen für Spätburgunder. Ein Renommee, dass sich der unerschütterlichen Überzeugung und dem kompromisslosen Engagement Paul Fürsts verdankt. Heute führen er und Sohn Sebastian gemeinsam den Betrieb und schreiben ihre Erfolgsgeschichte, Jahrgang für Jahrgang, Wein für Wein weiter. Und diese Weine, weiße wie rote, zählen seit mindestens drei Jahrzehnten zu den bemerkenswertesten ihrer Art in Deutschland. Der Vinum-Weinguide adelt das fränkische Weingut als Fünf-Sterne- Betrieb (Höchst-bewertung!) und urteilt: „Als Paul Fürst den Betrieb der Eltern übernahm, hatte niemand in der Weinwelt den Ort Bürgstadt auf dem Radar, der Centgrafenberg war bestenfalls einigen Insidern als brauchbare Lage im Westen Frankens bekannt. Es ist der akribischen Arbeit von Paul Fürst in den letzten 30 Jahren zu verdanken, dass die Weinkarte Deutschlands um einen weltweit bekannten Ort reicher geworden ist.“ Und auch der Gault&Millau zieht angesichts dieser Perfektion den Hut: „Eigentlich möchte man sich einer Fünf-Trauben-Bewertung nicht einfach so hingeben. Das Haar in der Suppe finden, eine kleine Kritik anbringen. Funktioniert aber nicht. So absolut stimmig ist der Auftritt von Fürst.“
Über mangelnde Spitzenbewertungen und Auszeichnungen kann Familie Fürst nicht klagen (zuletzt wurde Sebastian von Vinum zum „Winzer des Jahres“ 2022 gekürt, im Jahr davor wurde Paul Fürst mit dem „Ehrenpreis für das Lebenswerk“ von Eichelmann geehrt), längst sind sie in der Walhalla der großen Burgunderbetriebe angekommen. Was aber darüber hinaus unsere Neugier geweckt und eine intensive Zusammenarbeit mit den Spitzenwinzern aus Franken begründet hat, sind die Entwicklungen der letzten Jahre und die aufregende Zukunft, die sie versprechen.
Eine Betriebsübergabe zählt sicher zu den heikelsten Zäsuren in Familienunternehmen, etliche Spitzenbetriebe sind daran schon gescheitert. Bei Paul und Sebastian hingegen sehen wir echtes Teamwork: Vater und Sohn ergänzen sich ideal, lassen sich dabei allen Spielraum. Noch beeindruckender: Sie gehen Wagnisse ein, beschreiten gemeinsam völlig neue Wege und zählen unbedingt zur Avantgarde des Weinbaus in Deutschland. Schon früh galt Sebastians Leidenschaft handwerklich erzeugten Burgundern. Eine Leidenschaft, die ihn seinerzeit zur Domaine de l’Arlot (Nuits-St-Georges) und zu Marc Kreydenweiss, dem legendären Biodynamiker ins Elsass führte. Zurück in der Heimat, brachte er das neu erworbene Wissen der „Pinot-Noir-Studienreise“ in seinen ersten eigenen Rotweinjahrgang ein, den beeindruckend gelungen 2008er. Was wir bei Vater und Sohn Fürst schätzen, ist die ganz klar heimatliche Verwurzelung und gleichzeitige Nähe zum Burgund. Und erst recht die Weitsicht, die diese beglückende Kombination aus heimischem Terroir und absolut inspirierter Interpretation ermöglicht.
Der Erfahrungsschatz und das umfassende Wissen der beiden schlägt sich insbesondere bei den Weißweinen nieder, deren „konventionell deutsche Stilistik“ mittels „französischer Verfahren“ behutsam transformiert wird. Das ist auch der Jury des Vinum-Weinguides nicht verborgen geblieben: „Die Lust auf ständige Verbesserung wurde schon vor geraumer Zeit auf andere Rebsorten ausgedehnt. Weißburgunder und Chardonnay sind immer unter den Besten in Deutschland zu finden, mittlerweile drängt auch Riesling aus dem Centgrafenberg ganz nach vorn.“ Wir erleben hier gerade einen von enormem Know-how geprägten stilistischen Wandel, der seine wohl beeindruckendste Ausprägung im Chardonnay aus den Astheimer Lagen erfährt. Für uns zählen sie – neben denen von Julian Huber – zu den besten heimischen Exemplaren.
Die Lagen
Das Weingut liegt inmitten des Bürgstadter Bergs, der, um noch die burgundische Referenz zu bemühen, dort wohl einem 1er Cru entspräche. Seine Buntsandsteinverwitterungsböden prägen maßgeblich Eigenschaften und Profil der Fürst’schen Rotweine. „Der Bürgstadter Berg hat einen ganz spezifischen Charakter, noch spezifischer und unterschiedlicher sind die Parzellen für die Großen Gewächse, die wir aus ihm hervorbringen,“ beschreibt Sebastian die Situation. Die Parzellen, Filetstücke par excellence, das sind die beiden Großen Lagen Centgrafenberg und Hundsrück. Und in der Tat unterscheiden sich die beiden Spätburgunder-GGs, bei nahezu identischer Vinifikation, jedes Jahr enorm: der Centgrafenberg stets anmutig elegant und im besten Sinne ausgewogen, der Hundsrück dagegen auftrumpfend majestätisch, mit einem mehr Würze und aromatischer Kraft.
Einige Kilometer vom Weingut der Familie entfernt gedeihen in Klingenberg die Spätburgunder auf einem völlig anderen Terroir. „Für uns sind die Klingenberger Weine feuriger, die Bürgstadter kühler.“ In der Großen Lage Schlossberg, dem Herzstück der steilen Terrassenlagen, haben Vater und Sohn aufwendig alte Trockenmauern erneuert und in einigen Parzellen die Stockdichte auf 12.000 Reben pro Hektar erhöht. Weiter Zeilenabstand in Verbindung mit hoher Stockdichte ist laut Sebastian einer der Schlüssel zum Erfolg für große Spätburgunder. Nächstes spannendes Projekt: die Erhöhung der Stockdichte in einer Top-Parzellen der Lage Hundsrück. Wenn man von Fürst spricht, muss man unbedingt auch die traumhaften Frühburgunder erwähnen. Diese hierzulande nur noch selten anzutreffende, recht komplizierte Rebsorte hat Paul Fürst schon früh für sich entdeckt. Wer Pinot Noir schon für die Diva unter den Rebsorten hält, kennt vermutlich den ungleich divenhafteren, vielleicht sogar anspruchsvolleren Pinot Madeleine nicht … 1,7 Hektar pflegen die Fürsts und bewahren damit eine Tradition, die in Churfranken nachweislich bis ins Jahr 1875 zurückverfolgt werden kann. Der Frühburgunder ergibt gehaltvolle, intensiv dunkelfruchtige Weine, als es die im Vergleich zum „großen Bruder“ Spätburgunder hellere Farbe vermuten lässt. Bemerkenswert ist auch das Reifepotenzial des Frühburgunders, wenn er à la Fürst vinifiziert wird: 10+ Jahre sind gesetzt!
Zur Vinifikation
„Um einen guten Wein auszubauen, gibt es nicht viele Möglichkeiten. Er ist ein Naturprodukt. Unsere Grundlage. Ich mache also einfach das, was für den Wein am besten ist. Und wenn die Traube gut ist, wird auch der Wein gut. Am Tag der Ernte weiß ich genau, welchen Schatz ich in den Händen halte. Im Ausbau dürfen dann einfach keine Nachlässigkeiten entstehen.“ (Paul Fürst)
Der Ausbau der von Hand und mit niedrigen Erträgen gelesenen Burgunder erfolgt mittels offener Maischegärung in überwiegend großen Holzbottichen. Sebastian entscheidet sich bei den Spätburgundern für eine klassische Vinifikation. Anstelle einer Kaltmazeration, mazeriert er die Trauben zwischen 10–13 °C vor. Hierfür kommt Trockeneis als reiner Oxidationsschutz zum Einsatz. Extreme Betonung der Frucht wäre ihm zuwider, der Stil des Hauses sind kräftige, dabei ungemein elegante Weine mit klarer, straffer Struktur und würziger Aromatik. Sobald die spontane Gärung beginnt, führt er eine Remontage durch. Das sogenannte Überschwallen belüftet den Wein, macht ihn rund. Wenn sich eine Kruste über den Trauben bildet, drückt er diese vorsichtig mit einem Holzstab hinunter (pigeage). „Ich möchte eine lange Gärung und gute Vormazeration und dabei viel Aroma extrahieren.“ Anschließend presst Sebastian den Wein mit einer Korbpresse schonend ab, lässt ihn über Nacht sedimentieren und baut ihn dann im Holzfass aus. Während für den Spätburgunder Tradition nur gebrauchte Fässer zum Einsatz kommen, vertraut er bei den Großen Gewächsen fast ausschließlich auf neues Holz (70 bis 80 %) – entgegen jeglichen Trends zu gebrauchtem Holz. Wer seine Burgunder probiert, versteht auch die Intention. Denn die Synthese von Buntsandsteinböden, churfränkischem Klima und klassischer Vinifikation sind intensive Rotweine, die sich, im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Spätburgundern, durch eine kraftvoll-dichte Textur und eine enorme Tiefe auszeichnen. Eigenschaften, die es mit neuem Holz mühelos aufnehmen können, regelrecht nach solchen Rahmenbedingungen verlangen. Das Ergebnis sind dabei stets herrlich komplexe, wunderbar ausbalancierte, geradezu verführerische Burgunder mit fantastischem Potenzial zur Reife – einzigartige Weine und Meisterwerke im eigentlichen Sinne, die Geschichte geschrieben haben und auch in Zukunft schreiben werden. Paul und Sebastian Fürst sind gerade wieder dabei, sich neu zu erfinden, und wir sind stolz und hocherfreut, die beiden auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
Die aktuelle Kollektion
Sebastian legt die Messlatte bei seinen Weinen enorm hoch: Jahr für Jahre zählen seine Weine (waren’s anfangs eher die Roten, sind es jetzt immer auch die Weißen) zu den absoluten Referenzen in Deutschland. Der Jahrgang 2022 verhalf mit ordentlichem Rückenwind zu einer rekordverdächtigen Kollektion. Dass 2022 etwas ganz Besonderes sei (man hört allenthalben vom „deutschen Rotweinwunderjahrgang“), hat sich nicht nur sehr schnell herumgesprochen, sondern scheint auch Konsens zu sein. Klaus Peter Keller ist sich sicher: „2022 ist das Beste, was es jemals an Rotwein in Deutschland gab.“ Auch Hans und Valentin Rebholz schwärmen von ihren 2022er-Spätburgundern, die eine einzigartige Fleischigkeit und Saftigkeit besäßen. Johannes Jülg freute sich über eine große Spielwiese („Man konnte aus dem Vollen schöpfen, bei den Pinots.“) und für Sebastian war 2022 „ein ganz tolles Jahr – würden wir immer wieder so nehmen!“ Nach der Trias 2018, 2019 und 2020 erneut ein warmer Jahrgang, wobei Sebastian 2018 als den exotischsten der drei einschätzt, 2019 als klassisch und für die lange Strecke, 2020 als elegant und harmonisch beschreibt. Auch wenn sich das Bild noch formt, sieht er den aktuellen Jahrgang zwischen 2020 und 2019. Das Traubenmaterial war kerngesund (kaum bis keine Selektion notwendig), hatte eine gute Reife und die nötige Spannung. „Wir haben für alle Lagenweine zu 100 % Ganztrauben verwendet, was zuletzt 2018 möglich war.“ Zu allem Überfluss war die Lese, so Sebastian, „sehr winzerfreundlich“, zumal sie ihm die höchst seltene Kombination von „exzellenten Trauben und Wunschertrag“ bescherte. Die Jury des Weinguides „Die 555 besten Weingüter in Deutschland 2024“ des Magazins Der Feinschmecker zieht ein Resümee, das unser Schlusswort sein soll: „Die »Fürsten« muss man nicht mehr erklären. Das Weingut ist die Nummer eins in Franken, für viele kommen aus dem Haus gar die besten Spätburgunder Deutschlands. Wir sehr diese Superlative stimmen, bewies die aktuelle Kollektion von Sebastian Fürst, der meisterhaft das Erbe seines Vaters Paul in die Zukunft trägt.“