DE-ÖKO-039
„Bester Silvaner Deutschlands“: 97 Punkte und Platz 3! – VINUM Weinguide 2025
97 Punkte: „Gigant der Silvaner-Eleganz“ – Stuart Pigott (James Suckling
„Sicherlich eines der besten GGs, die wir seither gehabt haben.“ – Uli Luckert
Für Ulrich Luckert, der sich jenseits der Rotweine überwiegend um den Ausbau im Keller kümmert, sind Cremigkeit und Textur statt Aromatik und Frucht im Wein wichtig. Nicht umsonst baut man daher im Weingut alle Weißweine nahezu gleich aus: Im großen Holz aus Spessart-, zum Teil auch Steigerwaldeiche und von Küfer Andreas Assmann, dessen einziger Kunde bis vor wenigen Jahrzehnten die Luckerts waren, bis Regionalität und Holzfassausbau auch im Mainstream fast so etwas wie Konsens wurden. Im Holz vollzieht sich dann der biologische Säureabbau von selbst, was allen Silvanern ein kräftigeres Mundgefühl gibt, diese dann aber überraschend frisch hält. Ulrich Luckert ist es wichtig, dass die Weine ein klares Luckert-Profil besitzen, betrachtet er Wein doch als Kulturprodukt. „Der Winzer macht die Lage, nicht andersherum.“ Das trifft auf ihr Großes Gewächs vom Maustal ganz besonders zu. Denn es war das Weingut Luckert, das – dank der Außergewöhnlichkeit ihrer Weine – der Sulzfelder Lage letztlich die Klassifizierung als „VDP.Großes Gewächs“ ermöglichte und Sulzfeld wieder als wichtigen Player fränkischer Weine ins Gespräch brach.
Dass man die idealen Voraussetzungen für große Weine erkennt, dazu bedarf es wiederum der Erfahrung des Winzers. Wenn es darum geht, die Besonderheit des Maustals zu erläutern, gibt es keine größeren Kenner als die Luckerts. Die südlich von Sulzfeld am Main befindliche Lage wurde im Zuge der Weingesetznovelle von 1971 aus zuvor zehn Lagen zu einer zusammengefasst. Die heutige als Großes Gewächs klassifizierte Fläche umfasst allerdings nur 4,74 Hektar, da das ursprüngliche Herzstück viel kleiner gewesen ist. Sulzfeld bietet aufregende Weine aufgrund der durch tektonische Plattenverschiebung bedingte Besonderheiten. Man findet hier Böden aus verschiedenen Zeitaltern des Trias: Keuper bildet die jüngste Formation, Muschelkalk die mittlere und Buntsandstein die älteste. Skelettreicher oberer Muschelkalk bildet die Basis für das Große Gewächs.
Die Reben für den Silvaner sind die ältesten, noch vom Großvater in den Jahren 1962 und 1963 selbst gesetzte Reben. Bemerkenswert hierbei ist, dass es sich nicht wie sonst um Grünen Silvaner, sondern um Gelben Silvaner handelt. Wie immer bei Luckerts, wurde hier von Hand gelesen und schon im Weinberg rigide vorsortiert. Die Trauben bekommen viel Zeit, und zwar sowohl bei der sehr langsamen Pressung nach einer leichten Maischestandzeit als auch bei der spontanen Vergärung und dem langsamen Ausbau auf der Hefe im klassischen Doppelstückfass. Alle Weinberge werden seit 2009 offiziell ökologisch bewirtschaftet. Ulrich Luckert liebt seine 2023er Silvaner und hält das Maustal für eines der allerbesten Großen Gewächse der Gutsgeschichte. Das Jahr war nicht einfach, erwies sich jedoch letztendlich als Glücksfall. Nach feuchtem Frühjahr, mit beinahe zu viel Niederschlag, herrschte ganze acht Wochen Dürre ohne einen Tropfen Regen. Im August regnete es dann 90 Liter, die Angst vor aufplatzenden Beeren ob der vorangeschrittenen Reife war groß, war glücklicherweise aber als unberechtigt. „Die Böden haben das Wasser gut aufgenommen, rund ein Drittel die Reben, sogar die Begrünungen wurden saftiger, doch hatten wir keine Botrytisprobleme.“ so Ulrich. Innerhalb von 18 Tagen las das gesamte Team non-stop und fuhr am 5. Oktober den gesamten Jahrgang ein, der dann im Keller prächtig und zügig zu Wein wurde. Ulrich vergor die Weine allesamt etwas wärmer als gewohnt. „Ich wollte die Primärfrucht vermeiden, die man ansonsten im ersten halben Jahr oft hat.“ Sein Großes Gewächs vom Maustal besticht durch eine intensive Nase. Aprikosenschalen und Pfirsiche zeigen sich hier im vollen und offenen Bouquet. Dabei wirkt der Silvaner puristisch und strahlend klar. Am Gaumen besticht eine angenehme Säurestruktur nebst Anklängen von Minze und Zitrussaft. Die Noblesse und Vielschichtigkeit ist schlichtweg beeindruckend und die kompakte und eng verwobene Art mit der hier alle Parameter verbunden werden. Es gelingt dem Großen Gewächs der Spagat zwischen Saftigkeit und Kargheit. Das ist gewiss einer der feinsten Silvaner, die wir dieses Jahr probiert haben, der in Punkto Feinheit und Finesse nur noch vom primus inter pares, dem „Creutz“ übertroffen wird.
Potenzial bis mindestens 2032. Ideal ab ca. 2026 und gern aus großen Weißweingläsern.
Im Zehnthof Luckert gibt escgleich zwei Große Gewächs aus dem Sulzfelder Maustal: einen trockenen Silvaner sowie das Große Gewächs vom Riesling.