DE-ÖKO-039
98 Punkte: „Atemberaubende Frische“ – Stuart Pigott (JAMES SUCKLING)
Wieder ätherisch, straff und kühl!
Der Zehnthof Luckert steht durch und durch für Silvaner. Doch besitzt man auch etwas Riesling und diesen sogar in jener Lage, die als Großes Gewächs klassifiziert wird, dem Sulzfelder Maustal. Nur ein winziger Teil der rund vier Hektar umfassenden Lage ist mit Riesling bestockt – was diesen Wein zu einem besonders raren Gut macht! Was uns enorm interessant erscheint: Weil man alle Weißweine im Keller gleich ausbaut, ihnen also viel Zeit bei der Gärung und im großen Holz regionaler Eiche gibt, nähern sie sich zwar stilistisch an. Doch genau in ihren Nuancen zeigen sie letztendlich die wahren Unterschiede, die nicht durch Eingriffe oder andere Behandlung im Keller entstehen. Die Intention ist klar: „Wir wollen die Eigenheiten der Lagen und Rebsorten möglichst eins zu eins ins Glas transportieren.“, so Ulrich Luckert, der für den Keller verantwortlich zeichnet.
Den Jahrgang 2023 schätzt Ulrich Luckert besonders hoch ein. Er sucht im Wein bevorzugt Reife, statt diesen nach der Mode etwas grüner zu lesen um Frische zu suggerieren. Denn final geht es ihm nicht um die Frucht, sondern das Mundgefühl und die Textur eines Weines. Dies sieht man auch eindrucksvoll beim Großen Gewächs vom Riesling. Relativ warm vergoren, denn bereits das Traubenmaterial ging warm ein und auf technische Kühlung verzichtet man hier bewusst, steht eine für die Rebsorte ungewöhnliche Würze im Vordergrund. Zwar duftet das Maustal auch nach Meyer-Zitronen, doch steht hier kein reifes Steinobst im Vordergrund. „Man spürt schon in der Nase das Maustal, da ist nix mit reifen Aprikosen, eher Minze und kühle Kräuter.“ so der Winzer. Am Gaumen haben wir gegenüber der Ersten Lage nochmals eine feinere Erscheinung und eine Bündelung, ja Intensitätssteigerung, die wie auf noch engeren Gleisen fährt. Das verleiht dem Riesling enorme Klasse und sorgt für Spannung am Gaumen. Die aromatische Steigerung in Verbindung mit einem Hauch Cremigkeit und Würze sorgt für ein geniales Mundgefühl. Es scheint, dass der lange Ausbau sowie der biologische Säureabbau den Weinen hier höchste Stabilität verleihen. Diese wirken wie Riesen, die niemals ins Schwanken kommen. Wir haben hier Riesling vom Muschelkalk, der sich ganz anders präsentiert als aus Rheinhessen, von der Mosel oder Pfalz. Er folgt einem klaren Credo, welches Ulrich wie folgt auf den Punkt bringt: „Je höher wir qualitativ gehen, desto schlanker werden die Weine bei uns.“
Höhepunkt wohl ab 2027, danach noch mühelos weitere 15 Jahre ein Rieslingkleinod.
Im Zehnthof Luckert gibt es gleich zwei Große Gewächs aus dem Sulzfelder Maustal: einen trockenen Silvaner sowie das Große Gewächs vom Riesling.