Präzis-druckvolles Abbild seiner Herkunft
95 Punkte – James Suckling
94 Punkte – Vinous
93+ Punkte – Falstaff
93 Punkte – Vinum
Für Kenner ist der „Volz“ der schlankste und mineralischste unter den Rieslingen Van Volxems. Der Lagenname ist dabei vielleicht weniger klingend, da er mittlerweile Teil des „Wiltinger Braunfels“ wurde. In der Preußischen Lagenklassifikation von 1868 allerdings wurde der „Volz“ als Teil der privilegierten Lagen bzw. Grand Crus an der Mosel geführt. Wenn man um seine direkte Nachbarschaft zum Scharzhofberg weiß, dann wird man hellhörig. Noch mehr vielleicht, wenn die Rede auf die 60 Jahre alten Rebstöcke der Schiefersteillage kommt. Der Ertrag dieser alten Anlage wird zudem durch die Selektion von nur einer Handvoll perfekt reifer Trauben pro Stock noch mehr minimiert. Was davon aber in die Flasche kommt, ist klar konturiert. Man könnte es auch „Riesling für Rod Stewart“ nennen. Denn mit Reibeisenstimme würde der Brite angesichts dieses Großen Gewächses von 2022 anstimmen: „The first cut is the deepest“. Von Beginn an fasziniert der Riesling, dessen Yuzu-Ananas-Nase von einer fast chirurgischen Präzision ist.
Der Volz passt aber auch in einem anderen Details zum schottischen Sänger: Die raue Ader der Steillagen spiegelt sich in einem Kaleidoskop aus Rauch, Kreidestaub und Salzzitrone im Duft wider. Im Mund allerdings baut sich der Riesling fast umgekehrt auf. Salzig schon zu Beginn, wird die Fülle der Zitrusfrucht-Akkorde (Bergamotte, Pink Grapefruit und erneut Yuzu) wie ein Orchester zum Crescendo angehalten. So sehr, dass der Neologismus „Frucht-Druck“ bei dem Volz des Jahrgangs 2022 angezeigt scheint. Mit viel Aplomb und doch leichtfüßig strahlt hier die Sorte in fast prickelnder Frische – jenseits aller Steinobst-Banalität. Esoteriker würden wohl das „feinstoffliche Leben“ an diesem GG von Van Volxem loben. Ein prachtvoller Reisling mit allen Anlagen für die lange Strecke. Probieren Sie ihn doch einmal zu geschmälzten Maultaschen oder Hummerkrautfleisch. Oder einfach als „L’art pour l’art“-Schluck. Denn das kann der „Volz“ auch!
Ab sofort bis 2038.
Dezenter Schiefer-Rauch und frische Frucht jenseits von Steinobst, die mit der Präzision eines Chirurgen jede Geschmackspapille kitzelt – so ist der Volz!