Molitor
„Schiefersteil“ Riesling (trocken, weiße Kapsel) 2021

Steiler Einstieg in die Welt Molitor’scher Schiefer-Rieslinge

Mit dem „Schiefersteil“ zeigt Markus Molitor, dass er das gesamte Spektrum des Weinmachens beherrscht und seine Lagen in- und auswendig kennt. Der Ansatz des Großteils seiner Weine ist ja die extrem lagentypische Herangehensweise und das Vinifizieren von kleinen Kontingenten von hochindividuellen Weinen nach einer Art Mikrolagenlogik. Beim „Schiefersteil“ wird ein anderer Weg beschritten, nicht weniger steil, aber mit einer anderen Idee. Bei diesem Wein handelt es sich um eine Cuvée aus den unterschiedlichen Steillagen aus blaugrauem Devonschiefer, und das Ergebnis ist ein wunderbarer Einstiegswein in die große Welt der Schieferaromatik – und das zu einem sehr angenehmen Preis! Ein Wein mit faszinierenden Aromen, der große Lust macht, sich auf eine Genussexpedition in die unterschiedlichen Stilistiken der einzelnen Schiefer-Lagen zu begeben. Und für so eine Entdeckungstour ist man bei Markus Molitor genau richtig, denn er bietet das passende Portfolio für jahrelange Genussforschung mit Weinen von trocken über feinherb bis edelsüß und von so gut wie allen Schieferformationen, die die Natur so hergibt. Orientierung bei dieser spannenden Reise bietet das Farbsystem der Kapseln (Weiß für klassisch und trocken, Grün für feinherb und Gold für edel- oder fruchtsüß). Eine weitere Eigenart des feinen Schiefersteils: Er ist „ready“! Gemacht für den Genuss „ab sofort“. Hier ist keine lange Reifung im Keller vonnöten, denn dieser Riesling ist schon jetzt voll da! Im Glas zeigt er sich in klarem Strohgelb, belohnt recht bald mit einem wunderbar vielschichtigen Bouqet. Zu Beginn ist das gleich der Schiefer, frisch, mineralisch und würzig. Dieser Eindruck bleibt auch immer flankierend erhalten, wirkt aber gleichzeitig wie eine Art Spotlight für die Fülle an exotischen Früchten, die sich alle präzise und klar manifestieren: Mango, Litschi, reife Ananas, Quitte und Birne haben sich da eine sehr ästhetische Choreografie überlegt. Am Gaumen macht die vibrierende Säure großen Spaß – sie gibt Zug und Frische und balanciert gekonnt und elegant zwischen der zart salzigen Schiefer-Mineralität und der Fruchtsüße. Die lebendige Säure erinnert an frische weiße Johannisbeere; zitrische Aromen finden sich auch, diese aber – in Form von Clementine und Zwergorange – in einer eher würzigen Rolle mit einem edlen Bittertouch. Im komplexen Aromenreigen dann auch Apfelmus mit einem Hauch Nelke, Akazienhonig, Marzipan, Hefezopf und reife Stachelbeere. Der zarte Schmelz ist präsent aber zurückhaltend und lässt den Wein schlank, finessenreich und frisch weiter über den Gaumen tanzen. Wenn Sie diese aromatische Schiefervielfalt hungrig macht, dann ist das nur allzu verständlich. Ein gutes, noch leicht warmes Sauerteigbrot dazu, bestrichen mit einem Apfelgriebenschmalz zeigt deutlich: Kulinarisches Glück muss weder kompliziert noch teuer sein!

Ab sofort bis 2035+.