Mit dieser erhabenen Auslese dürfte der Jahrgang 2021 in die Mosel-Annalen eingehen! 95 Punkte – VINUM Weinguide
Wer als Weinliebhaber an einer Hand die besten und berühmtesten Rieslinglagen der Welt aufzählen soll, wird mit ziemlicher Sicherheit die Wehlener Sonnenuhr erwähnen. Wahrscheinlich hat er dann auch direkt das Etikett des Weinguts Joh. Jos. Prüm vor Augen, das diese Lage zeigt, und das natürlich nicht von ungefähr; denn der Vorfahre der heutigen Besitzer Manfred und Katharina Prüm, Jodocus Prüm, hat die Sonnenuhr vor mehr als 170 Jahren errichten lassen. Der Weinberg ist eine steile Südsüdwesthanglage mit einer Hangneigung von bis zu 70 %, bestehend aus tiefgründigem, teils verwittertem Devonschiefer. Im Weingut Joh. Jos. Prüm wird schon seit mehreren Generationen enorme Sorgfalt und Expertise darauf verwendet, das Potenzial des Weinbergs in seiner Gänze auszuschöpfen. Dazu gehört, dass alle Prädikate erzeugt werden, die möglich sind. Meist gehören dazu mehrere Auslesen von Weiß über Gold bis zur langen Goldkapsel. Die Erzeugung goldener Auslesen war heuer nicht möglich, da diese auf einen größeren Anteil botrytisierter Trauben angewiesen sind, die es in dieser Lage 2022 kaum gegeben hat. Das weitgehende Fehlen botrytisierter Trauben prägt diesen Riesling, aber nicht etwa durch einen etwaigen Mangel, sondern durch eine brillante Klarheit im Ausdruck der Frucht. Wie alle Prüm’schen 2022er aus der Wehlener Sonnenuhr präsentiert sich auch die Auslese im Duft eher zurückhaltend und fein, ja geradezu scheu. Natürlich zeigt sich der berühmte Prüm’sche „Stinker“, allerdings sehr dezent und in Verbindung mit einer Note von leicht angegrillten Pfirsichhälften mit Rosmarin, Kumquat, Frühlingswiese und Gestein. All das wirkt spielerisch verwoben wie ein leichter frühmorgendlicher Nebel. Klar, und zwar mit großer Brillanz, wird es dann am Gaumen, wo sich der Nebel lichtet und man das Gefühl bekommt, man habe den blanken Stein im Glas, befeuchtet mit dem Saft von Zitrusfrüchten und Pfirsichen, abgeriebener Orangenschale, Minze und wiederum etwas Rosmarin. Die Wucht und Kraft ist immens, gleichzeitig wird sie eingebettet in eine tiefe Mineralik und eine feine Süße, die von der Säure in Balance gebracht wird. Die Auslese steht schon jetzt sehr lange am Gaumen, ist aber ein Wein im Entstehen, der sich über die nächsten anderthalb Jahrzehnte zu voller Größe entwickeln und dann weitere Jahrzehnte überdauern wird.
Gerne ein paar Jahre weglegen, ab 2034 bis 2090 mit Genussgarantie.
Diese Auslese setzt die Qualität und den Charakter der Prüm’schen 2022er aus der Wehlener Sonnenuhr fort: Rieslinge von beeindruckender Klarheit!