5 Sterne und „unvergleichlich gut.“ Vinum Weinguide 2023
2022: „Gestartet waren wir bei 93 Punkten, gelandet sind wir am Ende bei 98 Punkten, wobei fünf Weine mit 97 Punkten auch extrem hoch lagen.“ – Vinum Weinguide 2024
Winzer*in |
Dr. Katharina Prüm
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Region |
Mosel
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Rebfläche |
22 Hektar
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Rebsorten |
100% Riesling
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Mitgliedschaft/Verbände |
VDP
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Beste Lagen |
Wehlener Sonnenuhr, Graacher Himmelreich, Bernkasteler Badstube, Zeltinger Sonnenuhr
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Zusammenarbeit |
seit 2004
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Historie |
Gegründet 1911
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„Egal in welcher Stimmung man auch sein mag, die Welt schaut stets ein Stück besser aus mit einem Glas Prüm in der Hand.“ – Stephan Reinhardt („The Fines Wines of Germany“)
„Einen Prüm-Wein erkennt man mit geschlossenen Augen. Niemand an der Mosel beherrscht das fruchtige Register souveräner.“ – Gault&Millau Weinguide
„Das Weingut Joh. Jos. Prüm ist eines der »Flaggschiffe« der deutschen Weinkultur, ein Ausnahmeweingut.“ – Stuart Pigott
Man muss kein Weinakademiker sein, um an den Mosel- Klassikern des Hauses großen Gefallen zu finden. Und hier liegt vielleicht auch die Besonderheit der faszinierenden Weine verborgen! Ein Prüm bedarf keiner großen Erklärung für den Genuss. Das Spiel der zarten Frucht in den jungen Weinen verzaubert erfahrene Weinliebhaber wie Amateure gleichermaßen.
Das Weingut Joh. Jos. Prüm hat mit seinen fabelhaften Rieslingen über all die Jahrzehnte unüberschmeckbar Kurs gehalten, stand wie ein Fels in der Brandung auch in jenen Zeiten, als der deutsche Wein – infolge des Verlustes seiner traditionellen Handelsbeziehungen nach beiden Weltkriegen sowie aufgrund schwerwiegender hausgemachter Fehler in den 1960er- und 1970er-Jahren – tief in die Krise schlitterte. Törichte Moden in der Weinbereitung kamen und gingen: Der einzigartige traditionelle Stil der legendären Prüm’schen Weine aber hat alle Turbulenzen der Zeitläufte überdauert!
Das Weingut ist unauflöslich mit der Lage Wehlener Sonnenuhr verbunden, nicht von ungefähr ziert die Sonnenuhr das Prüm’sche Etikett. Da verwundert es nicht, dass die Weine aus dieser Lage – dem Anwesen direkt gegenüber – weltweit höchste Reputation genießen. Neben der Sonnenuhr besitzt das heute 24 Hektar große Weingut noch Lagen in Graach (Himmelreich), Zeltingen (Sonnenuhr) und Bernkastel (Badstube und Lay). Produziert werden ausschließlich Rieslinge in den klassischen Prädikatsstufen, vom Kabinett bis zur Trockenbeerenauslese, sofern es der Jahrgang zulässt. Ziert eine Goldkapsel den Wein, so kann man davon ausgehen, dass rosinierte, von Botrytis veredelte Trauben, im Wein verarbeitet sind. Was manche Weinfreunde an diesen Rieslingen in deren Jugend vielleicht als eigenwillig empfinden, ist eine von der Gärung mit wilden Hefen herrührende Note, die im Übrigen viele spontan vergorene Weine in ihrer Jugend aufweisen, die sie aber, wenn sie auf die Flasche kommen, zumeist schon verloren haben. Weil beim sanften Ausbaustil der Prüms allerdings die Entwicklung der „Babyweine“ zugunsten ihrer Lagerfähigkeit abgebremst wird, bleiben diese Töne hier wesentlich länger präsent, benötigen auch nach der Abfüllung oft viele Monate, bisweilen ein bis zwei Jahre Lagerung, bis sie ganz verschwinden. Das heißt, dass die Weine in dieser frühen Entwicklungsphase im Glas einfach ungeheuer viel Luft brauchen, um sich zu entfalten. Dieser ureigene Stil führt aber in der Konsequenz zu gigantisch langlebigen Weinen. Bisweilen schmecken noch 20 Jahre junge Kabinette oder Spätlesen wie ein sprudelnder, kristallklarer Gebirgsbach. Diese Rieslinge zeichnen sich durch eine schier unglaubliche Eleganz, nicht zwingend eine überbordende Komplexität aus. Eine vordergründig konzentrierte Aromenvielfalt in den Weinen, aus der man auf einen (wie auch immer gearteten) komplexen Wein schließen könnte, ist hier nicht vorhanden. Die Rieslinge leben vielmehr von ihrer wunderschönen Balance und Frische, die sie auch nach Jahrzehnten der Reife beibehalten sowie ihrem ungeheuren Trinkfluss. Selbst die Auslesen wirken sehr klar und auch in wärmeren Jahren nicht überreif oder üppig. Die Kabinette gehören zu den „kabinettigsten“, wenn man denn überhaupt von einem typischen Kabinett-Stil sprechen kann, und auch die Spätlesen besitzen eher einen feinen, herben Charakter bei intensiverem Aroma, statt lediglich etwas dicker als ein Kabinett daherzukommen. All diese Facetten prägen den Hausstil seit Jahrzehnten und sind Zeugnis großer Winzerkunst. Joh. Jos Prüm ist ein Weinhaus, bei dem die Tradition gesiegt hat. Gerade in den letzten Jahren erleben die im Alkohol leichtfüßigen Weine wieder eine Renaissance. Weine, die für kühles Klima stehen. Weine, die so nur an der Mosel haben entstehen können: weingewordenes Zeugnis ihrer Herkunft.
DER JAHRGANG 2022
„Ungläubig schauten wir auf die Bewertungen, die wir beim Besuch am Gestade zu Wehlen notiert hatten. Gestartet waren wir bei 93 Punkten, gelandet sind wir am Ende bei 98 Punkten, wobei fünf Weine mit 97 Punkten auch extrem hoch lagen.“ schreibt die Jury im brandaktuell erschienenen Vinum Weinguide 2024 über die aktuelle 2022er Kollektion im Hause Joh. Jos. Prüm. Gemeinsam mit ihrem Team hat Katharina Prüm eine Kollektion wie aus dem Bilderbuch eingefahren. Das überrascht um so mehr, zeichnete sich der Jahrgang an der Mosel doch als einer ab, dem es an Herausforderungen nicht mangelte. Der Sommer war warm und vor allem trocken und damit frei von idyllischem Winzerleben. Wohl dem, der alte Reben hat und Lagen, deren Wasserversorgung große Reserven speichern kann. Wer exzellente Qualität einfährt und auf Selektion im Weinberg setzt, durfte aber so einige Kostbarkeiten einfahren, musste aber auch Verzicht üben. So gibt es dieses Jahr leider keine Goldkapsel Auslese aus der Wehlener Sonnenuhr, eine Herausforderung, die hier im Weingut sportlich genommen wird und, dank einer weiteren Stärke des Weinguts (gereifte Weine aus der Schatzkammer) einen kostbaren Wermutstropfen hervorbringt. Wir freuen uns daher, Ihnen eine kleine Allokation der 2012er Auslese aus dem Himmelreich offerieren zu können. Sie unterstreicht, mit welcher Beständigkeit hier im Weingut gearbeitet wird. Nun zu den 2022ern! Gewiss gab es wenig edelsüße Weine, es fehlte an botrytisierten Trauben und obendrauf gesundem Traubenmaterial zum Ende der Lese. Der sweetspot, so scheint uns, liegt dieses Jahr auf den bezaubernden Spätlesen, kein Wunder, dass die Vinum daher gleich drei Rieslinge jenes Prädikats mit 95 Punkten wertet. Dass der Kabinett aus der Wehlener Sonnenuhr (95 Punkte) dann unter den Top 10 der Kategorie gewählt wurde, überrascht nicht. Seit Dekaden zählt dieser Wein zu den festen und unverrückbarsten Weinwerten der Mosel.
Wie immer gilt hier allerdings: Für uns gibt es kaum ein Weingut, bei dem der Jahrgang an so sekundärer Stelle steht. Wer einen Prüm-Riesling im Glas hat, trinkt einen wunderbaren Wein. Wir wünschen Ihnen, werte Kunden, viel Freude mit den sagenhaft lässigen und verspielten 2022ern von der wohl bekanntesten Adresse an der Mosel, der Uferallee 19.