Perfekte Harmonie aus Süße, Säure, Würze und Mineralik: Definitiv keine Spätlese aus der zweiten Reihe!
94/100 – Vinum Weinguide Deutschland 2025
Die Bernkasteler Badstube steht in der öffentlichen Wahrnehmung zuweil etwas im Schatten der anderen großen Lagen im Portfolio von Joh. Jos. Prüm mit so berühmten und klangvollen Namen wie Wehlener Sonnenuhr oder Graacher Himmelreich. Doch zu Unrecht, denn auch die Kreszenzen aus der Badstube, die ihren Namen vermutlich aus dem Mittelalter hat, als in dieser Gegend noch heiße Quellen sprudelten, sind exquisite Rieslinge von Weltniveau. Da knüpft auch der Jahrgang 2023 nahtlos an. Bei der Ernte musste es wegen der hohen Temperaturen im Spätsommer und Herbst schnell gehen und so war die Lese bereits am 11. Oktober abgeschlossen, ein früher Rekord. Doch die Eile und die obligatorische Sorgfalt bei der Handlese haben sich gelohnt und aus dem Stahltank wurde diese prächtig komplexe Spätlese in die Flasche gefüllt.
Das weißgoldene Elixier verströmt einen zart tropischen Duft, in welchem wir Maracuja, Yuzu, Ananas und Mango entdecken aber auch heimisches Obst wie Golden Delicious Apfel und Quitte. Die Schieferaromatik ist unterlegt mit einem leichten Rauch-Touch, was sehr harmonisch zu der würzigen Aromatik von Fenchelsamen und delikaten Kräutern passt. Am Gaumen bezaubert die typisch Prüm’sche Frische, die dieser Spätlese eine ungemein elegante Leichtigkeit beschert. Die Harmonie aus Süße, Säure, Würze und Mineralik ist wie ein wohltemperiert gespielter Akkord am Gaumen, lebendig und beschwingt. Völlig unaufdringlich und dennoch intensiv, eigenständig und besonders mit einer feinen mineralischen Straffheit. Die exotischen Früchte passen wunderbar zu dem Eindruck eines herben Apfel-Quitten-Gelees. Im Mund entwickelt sich zudem ein warmes Zitrusaroma mit einem Hauch von Orangenblüte, was sich perfekt in die samtig weiche Textur schmiegt.
Die Spätlese aus der Badstube ist ein vielfältiger Speisenbegleiter, ein Traum zu einer Poulet Rôti mit Zitronenfüllung, zu spicy California Rolls, zu einer Platte mit herzhaftem Käse oder zu einer Tarte Tartin. Sie sollten diesen herausragenden Tropfen am besten ein paar Jahre im Keller vergessen und ihr Zeit geben noch etwas zu reifen – das kann sie problemlos für die nächsten 20 Jahre. Sollten Sie es aber nicht aushalten und (verständlicherweise) schon jetzt eine Flasche aufziehen, dann raten wir der Empfehlung der Weingutschefin Katharina Prüm zu folgen und das schon am Vorabend zu tun. Dann kann der Wein atmen und sich selbst auf seinen Genuss meditativ vorbereiten.
Geht schon jetzt, besser aber ab 2028 und dann locker bis 2050+.
JJ Prüms Spätlese aus der Bernkasteler Badstube zeigt Exotik und vibrierende Frische. Elegant und vital. Toller Speisenbegleiter mit ewigem Reifepotenzial.