Mit dieser Sonnenuhr im Glas werden nur heitere Stunden gezählt!
96/100 – Vinum Weinguide Deutschland 2025
Die Sonnenuhr, die dieser Lage ihren Namen gibt und in den Etiketten der Prüm’schen Weine fest verankert ist, wurde wie ihr noch berühmteres Pendant in der Wehlener Lage 1842 von Jodocus Prüm gestiftet. Seine Idee war damals aber nicht eine Lagenbezeichnung von Weltruhm zu kreieren. Jodocus Prüm war engagiert in einer Vielzahl von sozialen Projekten und bei der Stiftung der Sonnenuhren ging es ihm ganz praktisch darum, den Winzern der Gegend die Zeitorientierung zu erleichtern. Das Thema Zeit spielt bei den Weinen aus dem Hause Joh. Jos. Prüm eine zentrale Rolle. Zum einen lässt sich das Weingut nicht von Trends und Moden beeindrucken – sie kultivieren seit Jahrzehnten ihren eigenen Stil und verfeinern diesen konzentriert immer weiter, ohne sich dabei vom aktuellen Zeitgeist beeindrucken zu lassen. Hauptaugenmerk ist dabei die Pflege ihrer rund 22 ha Weingärten, um den Trauben eine optimale Umgebung zur Ausreifung zu ermöglichen und den Rebstöcken die Möglichkeit zu geben gesund zu altern. Zum anderen haben die Weinen ein fast endloses Lagerpotential und können sich über Jahrzehnte weiterentwickeln und verbessern, gerade bei den Auslesen. Sie schaffen dabei das große Kunststück immer mehr Tiefe und Feinheit zu entwickeln, ohne dabei an Frische zu verlieren. Bei diesem Potential machen die Weine aus der Zeltinger Lage keine Ausnahme – auch hier kann man getrost jetzt eine Flasche für den noch ungeborenen Enkel kaufen, um sie ihm zum dreißigsten Geburtstag zu schenken.
Der 23er Jahrgang ist ein weiteres Highlight in der Geschichte großer Weine aus dieser Lage – das einzig Tragische ist, dass es davon nur sehr wenig gibt. Wie üblich erfolgt die Lese von Hand und die Fermentation spontan im Stahltank mit langer Reifezeit auf der Feinhefe. Das Ergebnis ist ein wahres Wunder an Finesse und Eleganz. In der Nase dauert es etwas, bis die üppige Exotik erwacht. Es beginnt fast schüchtern mit gelbem Steinobst, weißem Pfirsich, weißen Blüten und zartem Honig. Mit Luft und Zeit folgen dann Litschi, Mango und Ananas. Ganz deutlich ist hier die kühle Mineralik von nassem Schiefer, die bereits beim ersten Schnuppern ein Vorbote der großartigen Frische des Weins ist.
Am Gaumen bekommt der fein zusammengestellte Obstkorb noch aparte Zitrusnoten von Orangenschale und Rosa Grapefruit. Die Balance ist beeindruckend, vom ersten Kontakt an der Zungenspitze bis zum Ende des langen Nachhalls, in welchem noch Aromen von Wiesenkräutern und Earl Grey blitzen. Einmal mehr ist auch in diesem komplexen Meisterwerk der Prüms das Spiel von Süße, Säure und Mineralität eine Klasse für sich. Druckvoll und mit unfassbar klar geschliffener Aromenpräzision und vor allem und ganz wichtig: einfach herrlich süffig zu trinken!
Die Auslese aus Zeltingen begleitet hervorragend fruchtig-scharfe Thai Currys, Sushi, klassische Desserts und Käse, überzeugt aber auch jederzeit solo als Schlussschluck nach einem Menü oder als Begleiter zur Zigarre. Die größte Herausforderung des Weins: Eine Flasche zu ergattern, bevor er weg ist!
Am besten noch 5 Jahre parken – und dann ein großer Genuss für Jahrzehnte. Ab sofort bis 2070+.
Der 23er Jahrgang der Zeltinger Sonnenuhr Auslese von Joh. Jos. Prüm überzeugt mit Druck, Frucht, Frische, Finesse und Mineralität in perfekter Balance.