Ein Zitrus-Wunder von der Saar – einzigartig!
Im Falle dieser Auslese vom Krettnacher Euchariusberg steht eines sofort fest: die Menschheit trägt nicht mehr die ausreichende Anzahl von Hüten, die vor diesem Wunderwerk zu ziehen sind. So eine Intensität und Breite bei gleichzeitiger Frische sind selten. Immer wenn Restsüße im Spiel ist (hier verblieben immer noch 77 Gramm Zucker im Liter Wein!) stellt sich unweigerlich Viskosität ein. Die Flüssigkeit wirkt im Glas schwerfälliger, manchmal sogar träge, das Mundgefühl kann in die Klebrigkeit abrutschen – und alle Faktoren zusammen lösen dann eine fürchterliche Sättigung beim Genießer aus. Hier ist das Wunder geschehen, alle Schwere ist ausbalanciert. Stefan Müller hat im Weinberg vor der Lese die Parameter für die Selektion so gewählt, dass eine schwerelose Essenz entstehen kann. Von Botrytis befallene Beeren wurden ausselektiert (ein Teil davon später aber wieder zurückverschnitten), das Mostgewicht für eine Auslese war auch so schon erreicht. Die anschließende Spontangärung überließ den Wein den Hefen, die schon im Wingert mit ihm zusammengelebt haben, die sich also auskannten. Auf der Vollhefe in Fudern, die für die Lage am Euchariusberg reserviert sind, reifte dieser wahrhaft edelsüße Riesling heran. (Die Hälfte der Auslese 2023 hat Stefan Müller nicht mit Schraubverschluss versehen, sondern verkorkt und zurückgelegt.)
Schon beim Einschenken kennt der Riesling keine Zurückhaltung. Der Zitronenton schwillt an und ebbt nicht mehr ab. Wir werden auf eine Reise an die Amalfiküste geschickt, von der wir nicht mehr so einfach wieder heimkehren wollen. Keine Angst: diese Auslese hat nichts mit Limoneddu oder Limoncello zu tun. Es ist eindeutig Riesling. Die Tropen (Ananas, Mango), die Würznoten (Flint, nasser Kies, sehr sachtes Petrol, Heu, Blütentöne) und weitere Früchte (Apfel, Birne, Grapefruit) gelangen immer wieder an die Nüstern. Die Viskosität der zart grüngelben Flüssigkeit im Glas wird zu einer lächerlichen physikalischen Nebenerscheinung, wenn der erste Schluck Gaumen und Zunge netzt. Aller Reichtum, alle Breite, die Geschlossenheit und Einheitlichkeit sind mit Säure und Mineralität so perfekt ausbalanciert, dass Frische und Kühle vorherrschen. All’ die Frucht, aller Restzucker werden zu selbstverständlichen Erscheinungen – Ermüdung, ja Sättigung treten einfach nicht ein. Wer für ähnlich wenig Geld so ein Wunderwerk findet, soll sich melden!
Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2028 bis 2043+.
Mit dieser Riesling Auslese vom Krettnacher Euchariusberg hat Stefan Müller 2023 gezeigt, was schwerelose Restsüße sein kann. Suchterregender Preisknüller!