Kabi voller Energie
Der zweite Jahrgang dieses „Kabis“ aus der vergleichsweise kühlen Lage des Trarbacher Burgbergs präsentiert sich brillant und energiegeladen.
Der Kabinett „Trarbacher Burgberg“ wirkt in positiven Sinne modern, sehr präzise und kühl. Das liegt nicht zuletzt an der brillanten Säure, die auch dadurch entsteht, dass die Hunsrückwinde nachts durch das Seitental ziehen, in dem die Reben stehen. Hier dominieren Noten von gesalzenen Zitronen, Limetten, Selleriestangen, Kamille, Jasmin, Verbene und anderen Kräutern, die sich mit einer nassen Schieferigkeit mischen. Die Süße ist nur zu erahnen – im Duft wie am Gaumen, wo der „Kabi“ mit einer flinken Leichtigkeit singt und tanzt, die aber nicht über die innere Kraft und das Potenzial des Weines hinwegtäuscht. Es ist ein leicht spritziger, salziger, an großartige Saar-Riesling erinnernder Wein, der das Spielerische mit großer Ernsthaftigkeit verbindet, und zudem Extrakt und Agilität mit Mineralität und Frische bietet.
Obwohl das Weingut Vollenweider vor allem in Wolf Parzellen besitzt, hat sich Daniel Vollenweider damals, als er im Jahr 1999 als Winzer begann, mit seinem Weingut in Traben-Trabach niedergelassen. Dort bot sich dem Schweizer die Chance, mit den wenigen Ressourcen, die er hatte, ein Gebäude zu übernehmen, in dem er starten konnte. Der Trarbacher Burgberg ist nur einen Steinwurf vom Weingut entfernt. Die Parzellen liegen in einem Seitental in der Nähe des Trarbacher Schlossbergs. „Der Burgberg hat einen sehr kargen Grauschieferboden, die Westlage ist sehr kühl, in ihrer Entwicklung meist eine Woche hinter der Goldgrube, obwohl sie nicht weit von der Mosel entfernt ist“, erklärt Moritz Hoffmann die Lage.
Das Weingut hat die Parzellen für den Jahrgang 2020 übernommen und Moritz schätzt sie besonders wegen ihres großen Potenzials. Der Weinberg wird biologisch bewirtschaftet und befindet sich noch in der Umstellungsphase, während die anderen Weinberge, die schon länger zum Weingut gehören, mit dem Jahrgang 2023 offiziell zertifiziert sind. Die Weinlese begann am 18. September auf den 6,5 Hektar des Weinguts. Insgesamt ist der Keller wieder nur halb voll, aber mit hervorragenden Qualitäten, die laut Moritz auch super durchgegoren sind. Bei 8,5 % Alkohol wurde die spontan eingeleitete Gärung gestoppt. Daniel Vollenweider, der Moritz 2019 ins Weingut holte und 2022 verstarb, mochte keine Holzfuder. So kommt es, dass auch der Kabinett extrem geradlinig ist, aber durch die dezente Restsüße natürlich auch einen einladenden Charme besitzt.
Zu genießen ab sofort, idealerweise ab 2028 bis 2050.
Ein Mosel-Kabinett mit leicht salzigen Saar-Anklängen voller Spannkraft und Agilität, Leichtigkeit und einem ernsthaften Wesen. Großartig!