Ein Hedonist: Fruchtausdruck, Substanz, Würze und Charme – einfach brillant!
98/100 – James Suckling
93/100 – Vinous
Gleich drei Große Gewächse vom Riesling keltert das Schlossgut Diel aus direkt nebeneinander angeordneten Dorsheimer Lagen und die sind so faszinierend unterschiedlich wie das manchmal auf wenigen Metern wechselnde Terroir an der Nahe: Im Pittermännchen stehen die Reben auf Devon-Schiefer und Rotliegendem, im Burgberg wachsen sie auf eisenhaltigen Lehmböden mit reichlich Quarzit, im Goldloch auf stark kieshaltigen Urgesteinsböden aus der Permzeit. Das Goldloch, das sich bis auf 210 Meter Höhe streckt, verdeutlicht einem schon beim ersten Blick, dass Weinbau ein anstrengendes Handwerk sein kann: Die Reben wurzeln in dem steil abfallenden Hang, der mit einer Neigung von bis zu 55 Prozent auch alpine Vorstellungen wecken kann. Der zehn Hektar große Weinberg liegt geschützt im Trollbachtal und ist nach Süden ausgerichtet, eine lange Sonnenscheindauer und die gesicherte Wasserversorgung sorgen in guten Jahren für ideale Wachstumsverhältnisse. Über die Herkunft des Namens Goldloch wurde schon oft spekuliert, mal soll ein Goldfund dafür Pate gestanden haben, mal die Farbe des Berges in der Abendsonne die Fantasie beflügelt haben, dann war es die naheliegende Vermutung, dass die Weine aus der Lage den Winzern zu Wohlstand verholfen haben könnten. Eines jedenfalls steht fest: Es ist ein Weinberg, der ganz besondere Rieslinge begünstigt. Die Trauben wurden im Herbst 2023 behutsam von Hand gelesen, sanft angequetscht, nach einer kurzen Maischestandzeit gepresst und mit natürlichen Hefen in Stückfässern aus heimischer Eiche vergoren und ausgebaut. Im Duft mit dem typischen Bukett des Goldlochs: Bezaubernde Gelbfrucht, Aprikose, Weinbergpfirsich, feiner Rauch, Würze und Feuerstein. Öffnet sich weiter mit Noten von weißer Grapefruit, Birne und Passionsfrucht, feiner Kräutrigkeit, Mandarinenschale und einem Touch Kefirlimette. Auch am Gaumen zeigt sich das Goldloch schon recht zugänglich: Dicht im Extrakt und mit gutem Volumen, druckvoll nach vorne gerichtet, mit einer gut tragenden, reifen Säurespur, aber auch mit raffiniertem Schmelz, klarer, saftiger Frucht (Steinobst, Birne, Limette und auch Blutorange), viel Charme und steiniger Würze. Die Trauben müssen sehr präzise auf den Punkt gelesen worden sein, die eingewobene Kraft wirkt nie überbordend, im Windschatten immer von Eleganz und Finesse begleitet. Anders als im trockeneren Jahr 2022, als es puristischer und etwas karger wirkte, stützt das großzügige Goldloch aus 2023 die These, dass es gerade auch für das Schlossgut Diel ein ganz besonderes Riesling-Jahr war, mit expressiver Frucht, beeindruckender Dichte, Finesse und Terroirausdruck: Ein Hedonist mit Bodenhaftung, der Stuart Pigott (James Suckling) superbe 98 Punkte wert ist!
Schon gut antrinkbar, in Bestform ab 2028 mit Potenzial bis 2045.
Das Riesling-GG Goldloch vom Schlossgut Diel begeistert 2023 mit bezaubernder, expressiver Frucht, beeindruckender Dichte, Finesse und Terroir-Ausdruck.