Zweitwein der Grand Crus – schmeckt erstklassig!
Ein Gesteinskopf, der wie ein aus dem Felsen geschlüpftes Ei ausschaut, trennt die beiden Paradelagen Goldloch und Burgberg. Diese markante Stelle im Felsmassiv diente Armin Diel als namensgebende Inspiration für den Eierfels, einen Riesling, der Sie niemals enttäuschen wird! Denn obwohl als Ortswein klassifiziert, steht Eierfels für eine Selektion aus bewussten GG-Lagen. Es handelt sich um einen Teil ihrer ursprünglich für die Großen Gewächse vorgesehenen Fässer, der separat abgefüllt wird, gewissermaßen als Zweitwein der Grands Crus, um deren Qualitäten bis zum Äußersten ausreizen zu können. Quarzit und Kieselgestein prägen diesen Topwein von 30- bis 60-jährigen Reben.
Eine Handvoll Winzer hat es geschafft, mit Rieslingen, die nominell unter den Großen Gewächsen rangieren und deren Traubenmaterial ausschließlich aus potenziellen GG-Lagen stammt, eine neue Linie bärenstarker Weine zu etablieren. Für uns sind das „Kleine Große Gewächse“, die uns mit ihrer Brillanz, ihrem Niveau begeistern. Weine wie Emrich-Schönlebers Halgans, die Terroir-Linie der Familie Rebholz, Tim Fröhlichs „Schiefergestein“ bzw. „Vulkangestein“ und Kellers „Von der Fels“ seien hier stellvertretend genannt. Und dann ist da natürlich Caroline Diels perfekt assemblierte Lagencuvée „Eierfels“ – ein Evergreen und einer der stärksten Weine von Diel. Denn der „Eierfels“ enttäuscht nie!
2022: Für den diesjährigen Riesling liegt der jeweilige Anteil der Lagen bei rund 50 %. Interessant ist aber, wie Caroline notiert, dass „der Burgberg mit seiner Würzigkeit präsenter ist.
Im letzten Jahr hat das Goldloch mehr durchgeschlagen.“ Das ist insofern zusätzlich interessant, da man annehmen könnte, dass in einem wärmeren Jahrgang das exotischere Goldloch präsenter sei als der eher kühle und langsam reifende Nachbarsberg. Aus dem Glas steigt ein subtiler Duft nach Pfirsichhaut, Aprikose und etwas Boskoop, das Bouquet ist eher mild, ruht in sich. Dafür ist das Geschehen am Gaumen umso dynamischer, hier gleicht der Riesling einem Pfeil, geprägt von einer zitrischen Ader und einer angenehm würzige und mineralische Note, die von der trockenen Vergärung herrührt. „Ich war selbst überrascht von den guten Säurewerten der 2022er“, so Caroline. Der „Eierfels“ ist gewiss einer der schönsten Rieslinge seiner Preisklasse, seine Brillanz ist dieses Jahr schlicht phänomenal. Ganz klar: ein trockener Riesling von sehr großem Format und mit einem Preisetikett, das pures Understatement ist.
Dieser Riesling ist wie ein Großes Gewächs zu behandeln, zeigt aber bereits früher seine volle Stärke. Geben Sie ihm trotzdem Luft und Zeit im Glas oder lassen sie ihn zwei Jahre reifen, dann beweist er sicherlich bis etwa 2035 seine ganze Qualität.
„Eierfels“: Diese Cuvée des Schlossguts Diel aus den GG-Lagen Goldloch und Burgberg wird das ganze Jahr über wie ein potenzielles Großes Gewächs behandelt.