Diel
„Cuvée Mo“ Brut Nature (Dég. 06.2024) 2013

Meilenstein deutscher Sektkultur: faszinierende Komplexität und Feinheit nach mehr als 111 Monaten Hefelager!

97/100: „tense finish that shoots you into the sky“ – James Suckling

Deutsche Schaumweine, die bei internationalen Kritikern Jubelstürme auslösen, sind trotz des anhaltenden Hypes um nationale Winzer-Sekte immer noch die Ausnahme: Stuart Pigott, der für James Suckling über deutsche Weine schreibt, greift für die „Cuvée Mo“ aus dem Schlossgut Diel tief in die Kiste mit den hohen, selten vergebenen Punktzahlen. Aber dazu später mehr. Der Schaumwein ist benannt nach Caroline Diels Mutter Monika, die Mo gerufen wird und edle Gewächse aus der Champagne schätzt. Die waren auch der hohe Anspruch und das Ideal im Schlossgut Diel, als Patron Armin Diel in den 1980er Jahren anfing, erste Sekte zu erzeugen. „Mo“, im Jahrgang 2013 eine Cuvée aus 75 Prozent Pinot Blanc und 25 Prozent Pinot Noir, wurde im Barrique vergoren und ausgebaut, die zweite Gärung auf der Flasche erfolgte mit Zero Dosage, also ohne Süßung in der Dosage, nach mehr als 111 Monate Hefelager wurde er im Juni 2024 degorgiert. Delikater und komplexer Duft nach gerösteten Haselnüssen und frischer Brioche, reifen gelben Früchten, Aprikose, auch Birne, ein wenig Butter, helle Blüten und heller Tabak, getrocknete Pilze und Gewürze wie Curry und Piment, auch ein Hauch Jod. Zeigt sich am Gaumen sehr elegant mit feingliedrigem, präsentem Säurezug, der von grünem Apfel und etwas Bittermandel und Yuzu flankiert wird. Klar definierter Körper, sehr gepflegtes, kultiviertes Mousseux, perfekte Balance von Reife und Frische, cremiger Kern, animierend und betont trocken, macht dem Namen Brut Nature alle Ehre. Gute Tiefe und Länge, etwas Bratapfel, grüne Mandel und ein Anklang von Kaffee im Finish, langer, feinwürziger und auch salziger Nachhall. Man sollte „Mo“ nicht mit Champagner vergleichen, auch wenn er durchaus in seiner Eleganz und Komplexität daran denken lässt. Aber er ist ein eigenständiger Schaumwein mit viel Stil und Lokalkolorit und ein Meilenstein deutscher Sektkultur!

Jetzt und bis 2035.