Ein wunderbar eleganter, fein ziselierter Burgunder, der extrem viel Spaß macht
„Die Burgunder sind dieses Jahr sehr früh trinkfertig. Ist das nicht schön?“ – Helmut Dönnhoff
Der Grauburgunder ist eine wunderbar vielseitige Rebsorte, die es in sehr vielen Varianten gibt. Von eher beschwingt mit mittlerer Kraft bis zu extrem druckvoll. Auch Naturweinwinzer haben das Potenzial der Rebsorte längst für sich entdeckt und arbeiten mit langen Maischestandzeiten, was den Weinen eine tief ins Rötliche changierende Farbe und ein bisweilen stabiles Gerbstoffgerüst verleiht. Eine übrigens ziemlich interessante Spielart! All das sollte man sich vor Augen führen, wenn man den Grauburgunder von Riesling-Guru Cornelius Dönnhoff im Glas hat, der so gar nicht in die klassische Typenklasse der Grauburgunder fällt – in der großen Grauburgunderfamilie ist er der sportlich-schlanke Typ, der immer einen klaren Kopf behält. Stimmt, wer es besonders druckvoll und satt mag, der könnte nun ein wenig enttäuscht sein. Aber ehrlich: Der- oder diejenige sucht bestimmt nicht bei Dönnhoffs nach einem Dampfhammer-Wein, sondern guckt nach Power-Burgundern vom Kaiserstuhl oder aus der Pfalz. Uns fallen da spontan ein paar wunderbare Adressen ein, die man bei Gelegenheit besuchen könnte! Bei Dönnhoffs gibt es dagegen die ganz feine Klinge – und zwar traditionell in ziemlicher Perfektion. Die Trauben für den Grauburgunder trocken wachsen in den Hanglagen der Mittleren Nahe auf vulkanischem Verwitterungsboden und Lösslehm, also ein Untergrund, den die Burgundersorten schätzen. Die Reben sind im Schnitt bereits 45 Jahre alt, was ziemlich gewaltig ist und erklärt, weshalb der Wein bei aller Frische so tiefgründig ist. Der Ertrag liegt bei zirka 50 Hektolitern pro Hektar, das ist sehr überschaubar, gelesen wird von Hand und dabei schon kräftig selektiert, nur gesunde Trauben schaffen es in die Kelter. Die Gärung sowie die etwa fünfmonatige Reifung finden in klassischen großen Holzfässern aus deutscher Eiche statt, und zwar in Stückfässern und Doppelstückfässern, wir sprechen dann von einem Volumen von 1200 beziehungsweise 2400 Litern. Der Wein duftet ungemein würzig, Minze, frische Kräuter, aber auch Birne und Apfel sind dabei, dazu ein ganz zarter Hauch Mandel, wunderbar fein und delikat ist das, nach Belüftung zeigt sich die Mineralität. Ob wir bei diesem Duft in einer Blindprobe gleich auf einen Grauburgunder kommen würden? Egal, auf jeden Fall ist das ungemein appetitlich. Am Gaumen dann eine lebendige Säure, viel Zug, jetzt kommt der Schmelz und diese lässige Kraft, die diese Rebsorte auszeichnet. Wieder Birne, aber auch etwas Pfirsich und Limone, dazu Kräuterwürze, das ist herrlich frisch und trinkig und dennoch so gut strukturiert. Eine fantastische Interpretation der Rebsorte und ein großer Spaß! Und zwar bei Tisch – der Wein ist maximal vielseitig – genau wie solo. Prädikat: Unbedingt probieren! Zumal der Kurs extrem freundlich ist.
Jetzt bis 2028.
Dönnhoffs typischerweise ungemein eleganter, vielseitiger Grauburgunder trocken von der Nahe zeigt sich auch 2023 in gewohnt exzellenter Verfassung.