Der „Undercover-Ortswein“ aus dem Oberhäuser Leistenberg!
Wenn Sie den Namen „Riesling Tonschiefer“ hören, denken Sie wahrscheinlich unwillkürlich an die Kategorie „Gutswein“, es sei denn, Sie wissen es bereits besser; denn der „Tonschiefer“ ist viel mehr als ein Gutswein. Man könnte ihn in die Kategorie „Ortswein aus Ersten Lagen“ einordnen, da seine Frucht so gut wie ausschließlich vom Tonschiefer des Oberhäuser Leistenbergs stammt. Dazu kommt Riesling von jüngeren Reben aus Großen-Gewächs-Lagen wie der Klamm und Teilen der Hermannshöhe. Mit „jüngeren Reben“ meint Helmut Dönnhoff solche, die ca. 25 Jahre alt sind, während die älteren Reben des „Tonschiefers“ bereits 45 Jahre alt sind. Für ihn ist der „Tonschiefer“ ein wichtiger Wein. Er vergleicht ihn mit seinen „Jeans, die ich gerne trage und die ich definitiv mit in den Urlaub nehme, wo ich mit einem Smoking – sprich einem Großen Gewächs – völlig overdressed wäre.“ Das Schöne am „Tonschiefer“ ist aber, dass er schon viel GG-Qualität in sich trägt. Für manche ist das immer noch ein Geheimtipp, doch es wird immer deutlicher, dass es sich bei diesem Riesling um einen wahren Preis-Leistungs-Sieger handelt, der im letzten Jahr auf der Berlinale getrunken wurde und im Mainzer Landtag als „Präsidentenwein“ ausgewählt wurde, um ihn bei Empfängen und Festessen auszuschenken.
Kommen wir zurück zum Wein. Dessen Trauben wurden natürlich von Hand gelesen bei einer Menge von ca. 45 hl/ha. Der warme und trockene Jahrgang hat viel händische Laubarbeit erfordert, die allerdings schon seit Jahren im Weingut Standard ist. Vergoren und ausgebaut wurde der „Tonschiefer“ im Edelstahl und teils in großen Eichenholzfässern. Da der Fokus hier auf der Riesling-Frucht liegt, wurde er nicht zu lange dort ausgebaut, sondern nach Ostern 2023 gefüllt. Man merkt schnell, dass der Wein die Brillanz des Gutsrieslings noch einmal weiter ausbaut mit einem Mehr an Tiefe, ohne die schwebende Leichtigkeit und Sinnlichkeit abzulegen. Auch hier duftet es nach Blüten, Äpfeln, Birnen und weißen Pfirsichen, nach etwas Zitronencrème und Lanolin, doch es kommt auch mehr Steinigkeit und Kräutrigkeit dazu, und vor allem wirkt die Würze erhabener und komplexer. Das zeigt sich besonders am Gaumen, wo der Riesling seidig und sanft mit feiner cremiger Frucht beginnt und der Wein dann von Sekunde zu Sekunde mehr Zug gewinnt, würzig und pikant wird, seine Muskeln spielen lässt und immer athletischer wird, ohne indes seine Eleganz und Finesse einzubüßen.
Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2030 mit Freude trinken.
Wer „Riesling Tonschiefer“ hört, denkt wahrscheinlich an Gutswein. Aber dieser Dönnhoff-Riesling ist viel mehr. Es ist ein Terroir-Wein par excellence.