Kirschheck: die urkundlich älteste Lage der Nahe und Nachbar des Dellchens
Lange Jahre führte diese Schiefersteillage, die urkundlich älteste Weinberglage der Nahe, ein Schattendasein in der Wahrnehmung der Dönnhoff’schen Kollektion, ihr Potential wurde vielfach verkannt. Doch nach herausragenden Jahrgängen Anfang der 2000er, erbrachte sie derart traumhafte Weine, dass ihr Image, aber nicht ihr Preis, sich dramatisch veränderte: die reine Südlage, fasziniert mit expressiver Frucht. Cornelius Dönnhoff erklärt uns die Charakteristik des Kirschhecks: „Der Nachbarweinberg des Dellchens, das Kirschheck, ist ja südausgerichtet und windoffen, ganz anders als das windstille, da fast schon versteckte Dellchen. Die Windoffenheit ergibt folglich Rieslingtrauben mit höherer Säure, daher ist die Lage ideal geeignet für fruchtsüße Weine im Spätlesebereich.“
Helmut liebt das Prädikat der Spätlesen und möchte dies entgegen dem allgemeinen Trend zum Kabinett und trockeneren Weinen auch weiterhin pflegen. Denn jener Winzer erlebte noch Zeiten, lange bevor es Große Gewächse gab und der trockene Riesling aus Deutschland sein Renommee besaß, als Pfälzer Winzer jene von der Nahe schadenfreudig als „Eskimo-Winzer“ betitelten. Denn hier wurden die Trauben nur selten reif. Wie stolz war man da als Winzer, wenn man eine komplexe Spätlese einfahren konnte! Das wohl absurde ist, dass heutzutage die sogenannte Spätlese meist zuerst gelesen wird. Denn das lange hängen lassen im Spätherbst ist nur noch selten möglich, die Trauben werden zu schlaff oder bekommen Essigstich. Geblieben ist beim Kirschheck dessen Prädikat. Für Cornelius ist klar: „Das Talent des Weinbergs liegt eindeutig im Fruchtsüßen.“
2023: Auch dieses Jahr würden die Trauben für diesen Wein früh eingefahren („Man muss mittlerweile ja mehr darauf achten, dass noch genügend Säure vorhanden ist“, so Helmut). Im Bouquet zeigt sich der Riesling intensiv und von besonderer Fruchtfülle. Reife Ananas, Mirabellen und ein Hauch roter Winteräpfel tummeln sich hier. Wir wissen nicht ob uns unser Hirn hier stets etwa vorspielt, doch nehmen wir tatsächlich nicht selten rotfruchtige, ja kirschige Aromen wahr. Speziell am Gaumen zeigt sich dies, eine Aromenanalogie, die wir auch oft bei den Spätlesen aus dem Graacher Domprobst im Hause Willi Schaefer notieren. Der Charakter des Rieslings ist süffig, die Aromatik beeindruckend kraftvoll. Ein intensives Rieslingerlebnis mit Jahrzehnten Reifepotenzial. Das ist ein echter Gänsehautwein, der klar zeigt, dass gerade im fruchtsüßen Bereich diese Lage zu den feinsten des Dönnhoff’schen Sortiments zählt und hier ihre wahre Stärke beweist.
Zu genießen ab sofort, sicheres Potenzial bis 2048+.
Das Norheimer Kirschheck zählt zu den ältesten Lagen an der Nahe und glänzt im Weingut Dönnhoff in Jahren wie 2023 besonders im Prädikat der Spätlese.