„Krötenpfuhl ist ein schroffer Wingert und das spiegelt sich auch exemplarisch im Wein wider.“ – Cornelius
Wein erscheint uns allgemein mit seinen Traditionen, der über Generationen weitergereichten Erfahrung und seinem Reifevermögen als ein zeitloses Kulturgut. Dass steht allerdings im völligen Widerspruch zum Winzeralltag, der viel mehr von Hier und Jetzt geprägt ist, als man vermuten mag. Seit fünf Jahren gibt es nun ein Großes Gewächs aus dem Krötenpfuhl, jener Kreuznacher Lage, die für Furore sorgte und in Windeseile ausverkauft war. Zuvor war das unmöglich! Denn der Krötenpfuhl teilt sich in zwei wesentliche Abschnitte, einem Plateau und einen relativ steilen, nach Süden ausgerichteten Hang. Bis vor kurzem haben Vater und Sohn hier noch aus beiden Parzellen ihren Kabinett gelesen. Doch im Zuge der Klimaveränderung entdeckten sie das Potenzial für große Weine. „Hier gibt es nie Trockenheitsprobleme. In Jahren wie 2018, 2019 und 2020 ist das Gold wert“ erklärt Cornelius. Und Helmut fügt bei unserer 2023er Probe hinzu, dass die Trauben hier mittlerweile einfach zu gut wären, um Kabinett daraus zu machen.
Der Krötenpfuhl ist mit dem Kahlenberg vergleichbar, liegt auch nur rund 200 Meter entfernt, hat jedoch einen höheren Gehalt an Kieseln und ist steiniger. Krötenpfuhl ist aus noch einem anderen Grund eine ganz besondere Lage, denn hier steht ein Brunnen. Dieser stellt die Dönnhoffs vor spezielle Herausforderungen, gelten dort doch absolut strenge Regularien zur Bewirtschaftung aufgrund des Brunnenwassers, das hier abfließt. Somit kann man sagen, dass diese Parzelle schon fast unter biodynamischer Gesichtspunkten gepflegt wird. Cornelius und Helmut haben hier enorm selektiert, sodass das Lesegut extrem sauber und kerngesund war. Aus diesem anderthalb Hektar großen Weinberg stammt nun das Große Gewächs, welches im Doppelstückfass ausgebaut wurde.
Wir kennen die Lage nun von Anfang an und besitzen nun ein immer feiner gezeichnetes Bild ihrer Stilistik. Für uns handelt es sich um die kühlere Version des Kahlenbergs. Auch der Jahrgang 2023 zieht die Linie konsequent fort: Fruchtfreie Zone ist hier angesagt. Der Krötenpfuhl ist ein Steinwein. Es duftet ganz fein würzig aus dem Glas, nach nassem Kiesel, sogar frischem Hopfen und allenfalls etwas Birnenschale. Für Helmut ist der 2023er „ein leichter trockener Riesling, der mehr auf Würze und Stoffigkeit als auf Frucht basiert“. In der Tat wirkt er schlank und elegant. Seine reduzierte Bauweise wird allen Fans puristischer Rieslinge begeistert, das Gegenstück zum Dellchen wurde hier abgefüllt. Wir lieben diesen Wein, der gewiss etwas für versiertere Rieslingliebhaber ist, die gerne die Komfortzone verlassen und mit seinen Noten von grünem Curry, Anis und Quilten völlig eigenständig ausfällt.
Dieses Große Gewächs darf gerne für einige Stunden in die Karaffe wandern. Wir schätzen das Potenzial auf mindestens 15 Jahre ein, Höhepunkt voraussichtlich mit 3-5 Jahren Flaschenreife.
Ungemein vielschichtiger trockener Nahe-Riesling aus 2023: Dönnhoffs Großes Gewächs vom Krötenpfuhl. Platz frei für den fünften Jahrgang!