Schäfer-Fröhlich
„Schiefergestein – Selection“ Riesling trocken 2023

Ortswein der Extraklasse: finessenreiche und komplexe Riesling-„Selection“ aus einer der berühmtesten Lagen der Nahe

„Probierstübchen der deutschen Lande“ war lange Zeit der etwas ambivalente Slogan des Anbaugebiets Nahe. Er bezog sich nicht nur auf die Vielzahl an Weinen aus einem bunten Strauß an Rebsorten in allen Gewichtsklassen, die man auf den Weingütern mit entsprechender Ausdauer verkosten konnte. Es spielte auch – und das ist in diesem Kontext der viel relevantere Verweis – auf die geologische Vielfalt der Böden an: Die Gesteinsformationen an der Nahe können innerhalb kurzer Distanz und von wenigen Metern wechseln, dadurch entsteht auch ein ungewöhnliches Repertoire an Ausdrucksformen und Geschmacksnoten. Längst konzentrieren sich Spitzenwinzer wie Tim Fröhlich auf wenige Rebsorten, die in diesem Terroir-El-Dorado ihre Güte und Facetten zeigen können. Die Trauben für das „Schiefergestein“ kommen zu 100 % aus dem Bockenauer Felseneck, sie stammen von Rebstöcken, die rund 35 Jahre alt sind. Das Felseneck ist eine weit über die Nahe hinaus bekannte Große-Gewächs-Lage mit blauem Devon-Schiefer und einer Hangneigung von bis zu 60 Prozent. Da Tim Fröhlich für seine emblematischen Großen Gewächse nur Lese-Gut von älteren Reben auswählt, ist diese „Selection“ quasi ein abgestuftes GG zum mehr als fairen Preis. Auch im Herbst 2023 war der punktgenaue Lesezeitpunkt für Tim Fröhlich die Voraussetzung für seine unverkennbare Stilistik: Die Trauben wurden von Hand „al dente“ gelesen, reif und doch mit der erforderlichen Frische und Spannkraft. Der Ausbau erfolgte im Edelstahl und anteilig auch im großen Holzfass. Fein nuanciert und spannungsgeladen im faszinierenden Duft, der Schiefer gibt den Auftakt, nasses Gestein, Feuerstein, flintige Reduktion, verhaltene gelbe Frucht von Mirabellen, Quitten, Aprikosen, weißem Pfirsich, Kiwi, grünem Apfel und Limetten. Eine feine Kräuterwürze von Estragon, Minze und Brennnessel legt sich als Obernote darüber. Am Gaumen frisch, straff und mit Zug, druckvoll und noch ein wenig fordernd, feingliedrige lebendige Säure, die eng anliegt. Viel Zitrusfrucht, saftig, glockenklar, feine mineralische Würze, salzig, zarter Schmelz, seidige Textur, filigran, schwebende Eleganz, leicht tänzelnd und doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Noch filigraner und kühler in der Ausstrahlung als das „Vulkangestein“. Engmaschig gebaut, vielschichtig und auch tiefgründig, mit großem Spannungsbogen und Grip bis ins Finale, langer salziger Nachhall. Mit einer virtuosen Balance von Spannung, Finesse und mineralischer Würze. Diese „Selection“ mit großem Potenzial kann getrost zu den besten Ortsweinen des Jahrgangs gezählt werden!

Sofort bis 2039.