Ein Spätburgunder noch frischer – als Rosé!
Wer Schäfer-Fröhlich sagt, meint meist Riesling. Doch immerhin 15 % hat das Weingut den Burgunder-Sorten eingeräumt. Neben Weiß- und Grauburgunder gehört dazu auch der Spätburgunder, den Tim Fröhlich nicht nur in der fulminanten, Barrique-gereiften Variante „R“ verkauft. Am anderen Spektrum, in der Riege der satisfaktionsfähigen Sommerweine, ist sein „Blanc de Noir“ angesiedelt. Der Schalenkontakt unterbleibt bei diesem weißgepressten Spätburgunder, was die helle, unkonventionelle und ungemein attraktive Farbe des 2023ers erklärt. Die Trauben dafür stammen von dem vulkanischen Brocken, den man an der Nahe Stromberg nennt. Der hohe Porphyr-Anteil ergibt außergewöhnliche Weine. Auch das wissen Schäfer-Fröhlich-Fans von seinen Rieslingen, allen voran dem Großen Gewächs „Stromberg“. Und verleugnen kann dieser so ganz anders gelagerte „Weiße“ dieses Erbteil von den Kupfer- und Eisenadern im Boden der Steillage nicht. Warum sollte er auch, wo sie doch zur mineralischen Frische eines echten Sommerhits beitragen?
Die helle Zwiebelschalen-Anmutung im Glas ist jedenfalls bereits ein Fanal. Denn dieser Wein steht für Trinkspaß. Auch wenn sich Tim Fröhlich bewusst von einem Allerwelts-Rosé abhebt. Name wie Farbe signalisieren eher „Tertium datur“ zwischen der Frische eines Weißweins und den fruchtigen Noten eines Spätburgunders. Doch überbordende Himbeere und Rhabarber, für die man gerne Eiswürfel mitbestellen würde, sucht man hier vergebens. Dieser 2023er zeigt seine Andersartigkeit bereits im Duft, wenn er mit leichter Pfeffrigkeit und viel Apfel-Charme loslegt, ehe dann eine fast flirrende Wassermelonen-Note in der Luft liegt. Kühl und würzig ist diese Grundierung, das vermeldet schon die Nase. Der Gaumen bestätigt das ebenfalls, wenn die packende Säure (ein wenig an Weißherbst erinnernd) der Frucht Raum gibt. Wieder zeigen sich Nuancen aus dem Apfel-Hain – von Granny Smith bis Kronprinz Rudolf. Jugendliche Walnuss unterstreicht die Frische, die im Finale dann eindeutig in Richtung Agrumen losstartet. Zitronig und frisch klingt der „Blanc de Noir“ aus und empfiehlt sich diesen Sommer als Begleiter zu Frischkäse mit Kräutern.
Ab sofort bis 2026.
Tim Fröhlich und „easy drinking“: Dieser Wein liefert animierende Säure und Trinkspaß für wenig Geld. Und trägt die Handschrift des Riesling-Meisters.