Leichtfüßig wie selten zuvor! In den letzten Jahren dem Felseneck dicht auf den Fersen!
96/100 – Meiningers Sommelier
95/100 – James Suckling
„Über 50-jährige Reben, roter Schiefer und steile, äußerst karge Parzellen.“ so laut Tim Fröhlich das Koordinatensystem seines Frühlingsplätzchens. Etwas poetischer unser Vergleich: grazile Vögel, die sich spiralförmig mit dem Wind in schwindelerregende Höhen schrauben. Das Frühlingsplätzchen verströmt ja allein im Namen ganz viel Charme und Idylle. Es schmeckt aber auch ebenso seidig, klar und leicht, wie der Lagenname über die Lippen huscht. Es ist ein ganz puristischer Riesling von Schäfer-Fröhlich, der allerdings etwas Schwebendes verströmt. Also kein karges Bauhaus-Konstrukt, sondern ein Wein, der zum Träumen einlädt. Rund 1,5 Hektar besitzt Tim hier, in einer der kargsten Parzellen und obendrein der einzigem Rotschieferlage des Weinguts.
In den letzten beiden Kollektionen zählte das Felseneck, von dem es aufgrund der geringen Rebfläche, die die Fröhlichs hier besitzen, leider viel zu wenig Flaschen gibt, zu unseren persönlichen Favoriten. Bereits bei Frank Schönleber, dem vielleicht innigst verbundenem Weingut der legendären Nahelage, erleben wir eine Renaissance. Es scheint, als ob die Klimaerwärmung die Vorzüge dieser Lage zur Geltung bringt. Für uns steht fest: Frühlingsplätzchen 2023 zählt zu den besten Großen Gewächsen, die wir dieses Jahr probiert haben und ist dicht unterhalb des Felsenecks anzusiedeln. Was wir an dem Riesling so lieben: seine drahtige Erscheinung, die absolute Betonung auf Feingliedrigkeit und Mineralität. Wie ein am Bogen gespannter Pfeil baut dieser Riesling Druck auf und schießt dann, einmal losgelassen, zielstrebig über den Gaumen. Es duftet hier flintig aber sehr Gentleman-like zurückhaltend aus dem Glas. Die Säure vibriert am Gaumen aber beißt nicht, die Frucht ist irgendwo im Hintergrund auszumachen, die Schieferausprägung prägt den knochentrockenen Riesling. Und bei allen Extremen dieses Weins strahlt dieser absolute Exzellenz und Noblesse aus. Tim hat das Große Gewächs nicht zu lange auf der Vollhefe belassen. Es wirkt dadurch nicht cremig, sondern geradlinig. Der Verzicht auf Standzeiten dürfte ebenfalls für die straffe Erscheinung sorgen. Am Gaumen prägen Sternfrucht, gelbe Pampelmuse und die Frische von Gletscherwasser nebst frischem Ingwer das Große Gewächs. Ein Riesling, der nur so vor Mineralität strotzt, am Gaumen aber dann doch federleicht erscheint, durch den von Quarzit durchsetzten Rotschiefer von feiner Würze begleitet wird.
Was uns zudem begeistert: Tims Frühlingsplätzchen ist völlig anders als etwa Frank Schönlebers exotische und fruchtklare Interpretation. Es ist steiniger, dunkler und hat eine andere Geschmacksdimension. Beide Weine eint aber ihr unverkennbarer Lagencharakter. Dieser drückt sich durch enorme Vitalität in der Jugend aus, eine Expressivität und einen Typ Riesling, der über den Gaumen tänzelt, gegenüber dem magischen Halenberg leichtfüßiger und unbeschwert erscheint. Erneut der filigranste Riesling im Portfolio und erneut für uns ganz klar die Nummer zwei nach dem Felseneck!
Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl 2027 bis mindestens 2045.
Das Große Gewächs vom Monzinger Frühlingsplätzchen zählt zu unseren absoluten Favoriten der Rieslinge des Jahrgangs 2023 von Schäfer-Fröhlich.