Rebholz
Siebeldingen Riesling „Vom Buntsandstein“ trocken 2023

Wunderbar mineralisch grundierter Riesling mit herrlicher Dynamik und tollem Reifepotenzial

Oft sind es die Kleinigkeiten, die einen Hinweis und nicht selten sogar Aufschluss über das große Ganze geben. Beim biodynamisch arbeitenden Weingut Ökonomierat Rebholz ist es ein Blick auf die Homepage unter dem Stichwort „Weinberg" und dem Unterpunkt „Terroir". Dort erhalten wir umfangreiche und detaillierte Einführungen in die geologischen Entwicklungen in der Pfalz und reisen einige hundert Millionen Jahre in der Erdgeschichte zurück. Das ist zum einen faszinierend, weil Geologen in Kategorien von mehreren Millionen Jahren oder gar von mehreren hundert Millionen Jahre denken, was stets etwas demütig macht und den Lärm der heutigen Welt gebührend einordnet. Zum anderen geben diese Erklärungen Aufschluss darüber, auf was die Familie Rebholz in ihren Weinen wirklich Wert legt – nämlich auf Mineralität und einen unverwechselbaren Ausdruck des Terroirs. Oder, um es mit einem sehr geschätzten Verkoster-Freund zu sagen: „Frucht wird überbewertet“. Nun ja, darüber ließe sich natürlich streiten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, über diese These nachzudenken. Doch zurück zum Siebeldinger Riesling „Vom Buntsandstein“, der auf einer Gesteinsschicht wächst, die aus der Trias stammt, dem Erdzeitalter, das etwa 250 Millionen Jahre zurückliegt und in dem auch der Muschelkalk entstanden ist. Das Gestein des Buntsandsteins setzt sich überwiegend aus kontinentalen Ablagerungen wie roten Konglomeraten, Sand- und Tonsteinen zusammen – viele Berge des Pfälzerwaldes bestehen aus Böden dieser geologischen Epoche. Buntsandstein erwärmt sich rasch, speichert Wasser aber nicht so gut, der Wuchs der Reben ist eher bescheiden, die aromatische Ausprägung dafür umso markanter. Die von Hand gelesenen Trauben werden nach einer etwa 24stündigen Maischestandzeit im Edelstahlfass vergoren, dort findet auch die Reifung statt. Der Wein duftet nach Zündholz, Feuerstein, da ist von Beginn an eine wirklich erstaunliche Mineralität, danach kommen feine Zitrusaromen durch, Limettenschale, Mandarine, dazu Kräuterwürze. Das ist sehr delikat und frisch und extrem anregend. Am Gaumen dann eine feste, dichte Struktur, eine sehr vife, reife Säure, dann Minze, Zitrone und dieser delikate mineralische Faden. Der Wein hat eine enorme Spannung, das ist Dynamik und Klarheit pur – und ein fantastischer Terroir-Ausdruck! Es lebe das Terroir!

Jetzt bis 2039.