DE-ÖKO-003
Ungeschminkter Weißburgunder mit ganz eigener Philosophie
Es gibt zwei Schulen beim Weißburgunder, die für uns beide ihre Berechtigung haben. Den französisch orientierten Burgunder, der niemals auf Holz und Hefeausbau verzichtet, dabei unter feinstem Holzeinsatz einen Strukturwein ergibt und den Puristen, der die Mineralität und Geradlinigkeit der Rebsorte behalten will, dabei auf neutralen Ausbau und Klarheit setzt. Hansjörg Rebholz und seine beiden Zwillingssöhne, Hans und Valentin, die seit zwei Jahren ihre Ideen federführend im Betrieb einbringen, sind klare Vertreter letztgenannter Philosophie. Für sie verdeckt Barrique die Feinheit des Weißburgunders, genauso wie jegliche Fruchtsüße nur verschleiert, drum bauen sie ihn im Stahl aus und lassen ihn so trocken wie nur möglich vergären.
Um diesen kargen Stil zu fahren bedarf es eines großen Terroirs, sonst wirkt das Resultat blass und mager. In der sonnenverwöhnten Südpfalz bietet sich dafür der „Im Sonnenschein“ an. Die GG-Lage hat unterschiedliche Böden, die Weißburgunder stehen auf Muschelkalk, der vor 220 Millionen Jahren entstand. Kalk und große Burgunder gehören einfach zusammen. Zudem bekommen die Trauben in dieser besonders privilegierten Lage mit Südausrichtung extrem viel Sonne ab, geraten hocharomatisch.
Das Ergebnis ist ein feiner Weißburgunder, der zart aus dem Glas steigt, dabei frei von Röstnoten auskommt und trotzdem zart rauchig erscheint. Es duftet flintig und salzig, auch nach reifen Zitronen und weißen Blüten. Diese blanke Erscheinung, die pure und strahlende Art hat etwas Erhabenes. Am Gaumen ist der „Im Sonnenschein“ blank und geschmeidig, erneut mineralisch-salzig, besitzt aber auch feinen Schmelz, ohne zu sehr in Cremige abzudriften. Ein Wein, der eine klare Kante besitzt und sich doch immer ausgewogen und fein zeigt. Weißer Burgunder, der den Boden transportiert und dabei den Ausbau in den Hintergrund rückt. Das muss nicht jedem gefallen, dürfte aber die Herzen aller Puristen höher schlagen lassen.
Nach Freigabe im Herbst 2021 für ein primärfruchtiges Trinkfenster zu genießen, Höhepunkt 2025 bis nach 2033.
Das Große Gewächs „Im Sonnenschein“ betont die Mineralität des Weißburgunders. Im Weingut Ökonomierat Rebholz aus Siebeldingen steht der Boden im Fokus.