Rebholz
Muskateller trocken 2023

Ein wunderbar fruchtiger Muskateller mit herrlichem grip und maximalem Spaßfaktor

Es ist immer wieder erstaunlich: Nimmt man an einer Verkostung auf einem Weingut teil, ist die Begeisterung meist sehr groß, wenn ein Muskateller eingeschenkt wird (das Gleiche gilt übrigens auch häufig für den Gewürztraminer). Wenn es aber später darum geht, die Bestellungen aufzugeben, kommen diese Varietäten kaum noch vor. Warum nur? Eine Vermutung ist, dass viele nicht so richtig wissen, zu welcher Gelegenheit sie diese besonders aromatischen Weine trinken sollen (für Hans Rebholz übrigens ist diese Rebsorte für das „Kultdrink“ der Region, die Pfälzer Schorle prädestiniert!). Eine andere lautet, dass die Zurückhaltung damit zusammenhängt, dass das Image von Bukettsorten in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten einfach ziemlich gelitten hat – vielleicht gelten sie manchen als zu wenig intellektuell oder zu wenig anstrengend. Die protestantische Arbeitsethik schleicht sich ja in viele Lebensbereiche, wie wir wissen. Wie dem auch sei, feststeht: Bukettsorten bereiten solo enormen, sehr zugänglichen Trinkspaß und eignen sich – dann kann die Restsüße sogar helfen, wenn beispielsweise Schärfe im Spiel ist – exzellent zu asiatisch inspirierten Gerichten.

Bei den Biodynamikern der Familie Rebholz wird der Muskateller freilich kompromisslos trocken ausgebaut – das ist halt der Stil des Hauses! Die Trauben wachsen auf Buntsandstein, einer Bodenformation, die sich schnell erwärmt, Wasser allerdings nur bedingt speichert. Für den Wuchs der Pflanzen sind diese Eigenschaften nicht so förderlich, für die Bildung der Aromen umso mehr. Gut so! Die von Hand gelesenen Trauben werden nach etwas 24-stündiger Maischestandzeit – sie sorgt für diesen wunderbaren grip – spontan im Edelstahl vergoren. Der Muskateller duftet wunderbar frisch und intensiv nach frisch gepresstem Traubensaft, Muskatblüte, Bergamotte, dazu etwas Feuerstein und Zitronenmelisse, aber auch Holunder und Litschi sind dabei. Das ist ungemein klar und frisch und extrem appetitlich. Am Gaumen dann eine herrlich frische Säure, richtig zupackend, dazu Limettensaft, Grapefruitzeste und natürlich diese ganz feine Muskatwürze. Das ist alles, dem knochentrockenen Ausbau sei Dank, herrlich mineralisch und für einen Muskateller enorm frisch – ein fabelhaft trinkiger Wein und was für ein Spaß!

Jetzt bis 2028.