DE-ÖKO-003
Muschelkalk, mon amour! 95 Punkte - JAMES SUCKLING
Stuart Pigott (für James Suckling) bringt es auf den Punkt: „Noch vor ein paar Jahren hätte man ein GG kaufen müssen, um einen Wein mit so einer Waldbeernase und dieser Art von Großzügigkeit und Seidigkeit zu bekommen“. Wobei dieser VDP.Ortswein, der bei Rebholz ganz konsequent als „Terroirwein“ kategorisiert wird, was die Vergleichbarkeit mit einem Großen Gewächs angeht, hier noch lange nicht haltmacht. Auch diesem Spitzenpinot lassen die Rebholzens knapp eine Woche Schalenkontakt bei niedrigen Temperaturen angedeihen, wodurch nicht nur Farbe, sondern auch feinste Fruchtaromen („spätburgunder- und lagentypische Aromen“) extrahiert wird. Dabei werden die entrappten Trauben im Gärtank immer wieder überschwallt. Eine Methode, die auch im Burgund von vielen Winzern praktiziert wird, die besonders feine und ätherisch duftende Burgunder vinifizieren. In der dann folgenden Maischegärung von etwa einer Woche wurde zusätzlich der Maischekuchen durchstoßen und untergetaucht – auch das fördert die Extraktion von Aromastoffen im Wein. Nach drei Wochen Maischekontakt wurde der zukünftige „Muschelkalk“-Spätburgunder gekeltert und für zwei Jahre in neue und gebrauchte Barriques aus französischer und Pfälzer Eiche gegeben und dann weder geschönt noch filtriert abgefüllt.
Im Glas zeigt sich der Wein in all seiner Fülle, Feinheit und Pracht, die den überaus charmanten Jahrgangsvorgänger fast ein unterkomplex erscheinen lässt, zumal sich die dunkle Beeren frucht hier ungemein saftig auf einem Bett dicht gewirkter und tiefgründiger, salzig-kalkiger Mineralität präsentiert. Unbedingt GG-Niveau hat auch die ungemein harmonische Kombination von anregender, präzise einsetzender Säure, einer tatsächlich „seidigen“ (Pigott) Tanninstruktur und dem betörend langen, immer mineralisch grundierten Nachhall. Den fälligen Vergleich mit burgundischen Kreszenzen ersparen wir uns: das ist Rebholz!
Ab sofort, Höhepunkt bis sicherlich 2033+.
Rebholz erreicht mit dem Spätburgunder „R“ vom Muschelkalk nonchalant das, was andernorts deutlich teurer zu Buche schlägt: GG-Niveau!