Rebholz
Schäwer Riesling Großes Gewächs 2023

Geologischer Zuwachs vom Schiefer. Ein Unikat!

Wir erinnern uns gut an einen der ersten Besuche bei Hansjörg in Siebeldingen: ein lauer Sommerabend und eine abenteuerliche Reise auf dem Hänger des offenen Mini-Unimogs durch die Südpfalz. Als langjähriger VDP-Vorsitzender der Pfalz – erst dieses Jahr wurde Hansjörg nach 25 Jahren Tätigkeit feierlich verabschiedet – kennt der Winzer die Region wie seine Westentasche. Anschaulich präsentierte er uns damals die geologische Landschaft, die mehrheitlich vom Buntsandstein geprägt ist und sich vor allem entlang der Mittelhardt erstreckt. Die Südpfalz und speziell jene Gemarkungen Siebeldingens stellen da geologisch betrachtet ein echtes Kleinod und Ausnahme dar: Kaum an einem anderen Fleck der Pfalz gibt es derart viele Bodenformationen. Sie bilden die Grundlage der terroirgeprägten Weine der Familie Rebholz.

Mit dem Burrweiler Schäfer bereichert ein weiteres Unikat die geologische Sammlung der „Rebhölzer“. Das erstmals im Jahrgang 2020 abgefüllte Große Gewächs aus dem Burrweiler Schäwer stammt nämlich aus einer reinen Schieferlage, von denen kaum eine Handvoll in der gesamten Pfalz gibt – und Hans und Valentin bewirtschaften nun gleich zwei davon! Beide befinden sich in Burrweiler, rund fünf Kilometer nördlich vom Siebeldinger Weingut entfernt. Valentin und Hans schwärmen für die Lage: „Grauer Devonschiefer – auf gut Pfälzisch auch als Schiwwe oder Schewwe heißt – prägt den »Schäwer«. Wie beim Kastanienbusch handelt es sich beim Schäwer um einen Südhang, hier mit leichter Südost-Orientierung. Bis in knapp 300 Meter Höhe erstreckt sich die Lage, etwas weniger steil als der Kastanienbusch, sie befindet sich aber auch direkt am Waldrand.“ Etwas über sieben Hektar sind hier als Große Lage klassifizierte Fläche, die Reben der Rebholz-Parzelle wurden bereits 1996 gepflanzt.

Aus der bisherigen GG-Tetralogie dürfte der „Schäwer“ von 2023 der bisher größte Wurf sein. Dabei ist man mit dem Jahrgang 2020 direkt auf Große,-Gewächs-Niveau eingestiegen! Doch die ausgewogene Reife und die angenehme Seidigkeit des Jahrgangs verleihen diesem generell zur Introvertiertheit neigendem Riesling zu einer wunderschönen Ausleuchtung in der Jugend. Der „Schäwer“ zeigt sich angenehm stahlig (wie man es von einem Schiefer-Riesling von der Saar oder Ruwer kennt), begibt sich dank des sehr trockenen Ausbaus auf eine intensive Reise mit würzigen Aromen, welche die Frucht herrlich eindämmen und immer nur stellenweise hervorlugen lassen. Dabei bleibt der Riesling am Gaumen nicht zu karg, besitzt sogar einen leichten Schmelz. Und genau dieses Spiel gibt ihm den gewissen twist, der jedem Schluck eine neue Komponente verleiht und alles zu einem dreidimensionalen Ganzen werden lässt. Ein wunderbar puristischer Riesling, der mit seinen zitrischen Noten, einem Hauch Anis und Grünen Äpfeln zu faszinieren weiß und die Rebholz’sche Stilistik in ihrer ganzen Pracht erstrahlen lässt!

Schon jetzt ein Genuss, Potenzial bis sicherlich 2043+.