DE-ÖKO-003
„Ölberg ist immer das dunkelste, fleischigste aller GGs.“ (Sophie Christmann) 95 Punkte – JAMES SUCKLING
Freunden der raren und gesuchten Versteigerungsweine des VDP ist die Lage Ölberg längst ein Begriff. Von hier stammt alljährlich der trockene Spitzen-Riesling aus dem Hause Christmann, in den nur die Trauben der allerältesten (32jährigen) Reben eingehen. Zwischenzeitlich hat sich viel getan, die vermeintlich jüngeren Reben besitzen ebenfalls ein stattliches Alter (Sophie: „Der jüngere Teil ist bereits auch schon an die 20 Jahre alt, der Ölberg war eigentlich immer schon zu gut für eine Erste Lage“).
Es war an der Zeit das würdige Format der Lage zu deklarieren. Darum gibt es mit dem Jahrgang aus der ganzen Gewann „Ölberg-Hart“ ein Großes Gewächs! Jenes Kernstück – es ist nur einen Katzensprung vom Idig entfernt – wurde bereits 1828 in der königlich bayerischen Bodenbewertung zu den allerfeinsten gezählt. Um in diesen Genuss zu kommen, muss man dann schon exklusiven Untergrund besitzen: Sogenannte terra fusca, tertiärer Kalkmergel prägt den Ölberg- Hart. Der Oberboden stellt eine klassische Ablagerung aus Buntsandstein-Geröll dar und verrät auf den ersten Blick nichts vom einzigartigen Terroir.
Auch in einem klassischen Jahrgang wie 2021 erweist sich der Ölberg-Hart als dichtester und fleischigster Riesling, weshalb nachvollziehbar ist, dass Steffen Christmann hier einst seinen Versteigerungswein, die Rarität des Hauses, gewann. Die Lese, Mitte Oktober, sorgte aber auch hier für nicht zu reifes Traubenmaterial. Die teils zu reifen Aprikosen neigende Aromatik findet man dieses Jahr nicht vor. Ein Hauch Pfirsichhaut deutet eine gewisse Exotik an, Zitrusschalen und Bergamotte liefern aber gleich floralere Kopfnoten zum vielgestaltigen Bouquet bei. Auffällig ist aber direkt die seidigere und fleischigere Gestalt des Ölberg-Hart am Gaumen. Kein anderes Großes Gewächs aus dem Hause ist derartig intensiv und körperbetont (wenngleich wir uns hier ebenso im Rahmen von 12 Vol.-% bewegen). Die „Dramaturgie“ der Exposition – frühe Morgensonne, früher Abendschatten – spiegelt sich am Gaumen eindrucksvoll durch tiefen Extrakt und eine hochkomplexe Furchtausprägung wider ohne an Noblesse in Form von seidiger Haptik zu sparen. Das ist definitiv Riesling von monumentaler Größe, der dem Renommee der besten Lagen der Pfalz gerecht wird.
Trinkreife wohl ab 2024, Höhepunkt ab 2027 bis 2045+.
Zweiter Jahrgang von Christmanns Riesling-GG Ölberg-Hart: einer der ganz großen Rieslinge dieses Weinguts und ein echter Langstreckenläufer!