Christmann
Gimmeldinger Schlössel Spätburgunder Erstes Gewächs 2022

Der Spätburgunder aus dem Schlössel bietet viel Charakter, Spannung und Finesse

92/100 – Wine Advocate
92/100 – Vinous

Zu den eher weniger bekannten Lagen am Haardtrand gehört das Gimmeldinger Schlössel, dessen Namen auf das Schlösschen Hildenbrandseck zurückgeht, das einst zum Idig gehörte. Der insgesamt 19 Hektar umfassende Weinberg ist nur leicht geneigt, liegt aber so geschützt, dass der Einfluss der Kaltluft aus dem Gimmeldinger Tal vergleichsweise gering, aber dennoch spürbar ist. Der Boden besteht aus kalkhaltigem Löss, wie er auch in der benachbarten Meerspinne zu finden ist, sowie aus Buntsandsteingeröll, wie man ihn aus der Mussbacher Eselshaut kennt. Die Christmanns haben 2017 ihre 0,9 Hektar große Kernlage auf Spätburgunder umveredelt und 2019 erstmals gelesen. Im warmen, teils heißen und trockenen Jahr ist hier auf Grund perfekter Weinbergsarbeit und den richtigen Maßnahmen im Keller ein feiner, eleganter und frischer Wein entstanden, der sich harmonisch in das fantastische Gesamtportfolio der Christmannschen Spätburgunder einfügt. Nach der Handlese am 7. September 2022 und einer anschließenden kühlen Vorvergärung wurde recht kurz mit einem Anteil von 24 % Ganztrauben vergoren, gepresst und der Wein rund 17 Monate in französischen Barriques mit 25 % neuem Holz ausgebaut.

Der „Schlössel“ wirkt farblich und aromatisch ein wenig dunkler als im letzten Jahr, aber nicht unbedingt wärmer. Tatsächlich erinnert die Nase vor allem an Sauerkirschen und rote Beeren, auch ein wenig an Teer, an Gerbstoffe, Rauch und Holz. Am Gaumen wirkt der Spätburgunder seriös und kühl, geschliffen, schlank und raffiniert mit einer feinen Körnung im Tannin, einer klaren Säurespannung und einer guten Festigkeit. Das ist ein Wein mit viel Charakter und viel Potenzial, der sowohl Anne Krebiehl MW (Vinous), als auch Stephan Reinhardt (Wine Advocate) 92 Punkte wert ist.

Idealerweise ab 2026 und sicher bis 2036+ mit Genuss zu trinken.