DE-ÖKO-003
Fulminant aufregend und spannungsreich
Der Königsbacher Ölberg von 2020 zählt unbedingt zu den besten deutschen Spätburgundern!
Für das Weingut Christmann in Gimmeldingen ist es ein absoluter Glücksfall, dass Sophie Christmann mit dem Jahrgang 2017 die Vinifizierung der Spätburgunder nach burgundischem Vorbild übernommen hat. Die üblichen Konflikte zwischen den Generationen blieben der Familie dabei erspart: Die junge Winzerin wusste von Anfang an, was sie wollte und ließ sich nicht irritieren, Vater Steffen Christmann gab ihr die nötigen Freiheiten, um ihren eigenen Weg gehen zu können. Allüren kennt die junge Winzerin nicht, sie ist vorne dabei, wenn im Hof des Weinguts nach gängiger biodynamischer Praxis Kuhmist in Kuhhörner gestopft und Bier dazu getrunken wird. Und es kann sein, dass sie schon früh morgens Linsensuppe für ihr Team kocht, natürlich mit Fleischeinlage, man ist schließlich in der Pfalz. Zu Sophie Christmanns liebsten Weinbergen zählt der Königsbacher Ölberg, der sich nördlich an die große Lage Idig anschließt. Der Weinberg liegt mit rund 170 Metern recht hoch am Haardtrand und ist nach Ostsüdost geneigt. Dadurch bekommen die Reben bereits früh am Morgen Sonne, an heißen Tagen bringt der Schatten der Berge ihnen Abkühlung, wie auch die Luftströme aus dem Pfälzerwald. Der Boden des Königsbacher Ölberg ist von Terra Fusca, tertiärem Kalkmergel, geprägt; im Oberboden vermischt sich der mit Buntsandsteingeröll. 2018 wurde auf Initiative von Sophie Christmann die Hälfte der 1989 gepflanzten Reben auf französische Klone umveredelt: Die Dichte und Würze der französischen Klone, gepaart mit der Finesse und Eleganz der alten Reben, soll dem Wein weitere Spannung verleihen. Die Trauben für das Erste Gewächs aus dem Ölberg wurden am 3. September 2020 von Hand gelesen, der Wein wurde mit 25 Prozent Ganztrauben spontan vergoren und in französischen Barriques bis Januar 2022 ausgebaut, der Neuholzanteil lag bei zehn Prozent. Feines Neuholz im Duft mit roter Kirsche, Himbeere und Johannisbeere, Bleistiftmine, Kamin, kalte Asche, Tannennadeln, feine ätherische Nase. Kräftig und kompakt gebaut, da entwickelt sich einiges an Substanz und Kraft, aber immer nach der Christmann’schen Devise, dass es elegant bleiben und auch Trinkfluss haben muss bei aller Komplexität. Druckvoll mit engmaschig verwobenem Extrakt, gut tragende, raffinierte Säure, ein klein wenig zitrisch begleitet. Leicht süßlich zeigt sich der Extrakt, die Gerbstoffe in guter Menge sind fein extrahiert und geschliffen, üben trotzdem Druck aus. Pure, saftige Pflaume und rote Kirsche, auch Blaubeere und etwas Schlehe. Deutliche mineralische Tönung, die beinahe dunkelwürzig wirkt. Druckvoller und komplexer als das Pendant aus dem Biengarten, mit virtuosem Tannin-Management, ausgezeichneter Länge, langem Nachhall und ausgezeichneter Perspektive. Der Königsbacher Ölberg ist von den Ersten Gewächsen im Jahr 2020 eine Klasse für sich: Sophie Christmann ist die vermutlich versierteste Pinot-Noir-Winzerin ihrer Generation.
Ab 2025 bis 2040. Wer nicht warten will, sollte dem Wein in der Karaffe etwas Sauerstoff gönnen.
Der Spätburgunder Königsbacher Ölberg von Sophie Christmann ist im Jahrgang 2020 der kompletteste und komplexeste Wein unter den Ersten Gewächsen