DE-ÖKO-039
Seckingers Riesling-Cru aus dem Wald über Deidesheim
Wenn man mit Jonas Seckinger über diesen Wein und seine Herkunft spricht, dann leuchten die Augen besonders hell. „In dieser Lage steckt unser voller Stolz, Blut und Schweiß. Unser Vater begann bereits vor ca. 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassen in der Petershöhle – mitten im Wald, fast unfahrbares Gelände, viel Gestrüpp, Dornen und blutige Finger“, so umschreibt er das, was sein Vater und auch der Rest der Familie dort geleistet haben. Der Weinberg mit rund 45 Jahre alten Reben war schon lange vorher offengelassen. Als Vater Seckinger die Lage am Waldrand vor einigen Jahren unter die Lupe nahm, war sie schon längst völlig verwildert, von Gestrüpp und Unkraut regelrecht überwuchert. Andere Winzer dürften angesichts dieser Lage den Kopf geschüttelt haben, zumal es kein Geheimnis war, dass die Trauben dort früher häufig nicht reif wurden. Aber der Klimawandel ist auch in der Pfalz deutlich zu spüren, und heute zeigt sich, dass die Seckingers mit der kühlen, von rotem Buntsandstein geprägten Petershöhle eine der interessantesten und weitgehend unbekannten Lagen Deidesheims ins Portfolio eingefügt haben. Es werden genau diese Lagen sein, die auch in Zeiten der Klimaveränderung Bestand haben und dann vielleicht zu den besten des Ortes zählen werden. Die ohnehin kühle Lage zeigte sich auch im feuchtkalten Jahr 2021 von genau dieser Seite. Daher gibt man den von hier stammenden Wein immer drei bis vier Tage Maischestandzeit, weil die Gärung auf den Häuten und Stielen dem Riesling etwas Säure nimmt. Danach wird sanft gepresst. Vergoren wird ohnehin spontan und auf dem Hefetrub, der auch im großen Holzfass bleibt, wenn der Wein bis ins nächste Jahr reift.
Der Riesling aus der „oberen Petershöhle“, wie der Wein bei Seckinger eigentlich heißt, strahlt im Glas goldgelb mit leicht grünen Reflexen und duftet herrlich intensiv. Er schwank in einer faszinierenden Weise zwischen reduktiv-rauchigen und oxidativ-mürben Noten, er pendelt zwischen weißem Tee, zerstoßenem Stein, Trockenkräutern, Hopfensprossen und viel Zitrusfrucht, etwas Mirabelle, Hefetrub und ein wenig Brioche. Am Gaumen presst sich der Wein an, wirkt fest und klar, brillant in der Säure und vibrierend in der Mineralik. Das hat enorm viel Energie, wirkt saftig, salzig, würzig, sehnig und stählern. Dabei zeigt der noch blutjunge Riesling schon Anlagen von Cremigkeit, die einen Anflug von Charme haben, der in den nächsten Jahren deutlich offenbarer werden wird. Ein echtes Rieslingunikat!
Ab sofort und sicher bis 2034 mit Freude zu trinken. Momentan unbedingt noch karaffieren!
Die Petershöhle ist Seckingers Deidesheimer Waldlage, die einen komplexen, tiefen und würzigen Riesling mit einzigartigem Charakter hervorbringt.