DE-ÖKO-039
Straffer Riesling-Cru aus der rekultivierten Deidesheimer Waldlage
Die Deidesheimer Petershöhle gehört zu den unbekannten Lagen des Ortes. Und das hat seinen Grund. Der Weinberg mit rund 45 Jahre alten Reben war lange offengelassen, wurde also nicht bewirtschaftet, bis sich Josef, der Vater der Seckinger-Brüder, dieser Lage angenommen hat. „In dieser Lage steckt unser voller Stolz, Blut und Schweiß“, erzählt Jonas Seckinger. „Unser Vater begann bereits vor circa 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassen in der Petershöhle – mitten im Wald, fast unfahrbares Gelände, viel Gestrüpp, Dornen und blutige Finger“. In die Lage waren damals Tiere, Gestrüpp und Unkraut eingezogen, als Vater Seckinger sie am Waldrand unter die Lupe nahm. Er war damals seiner Zeit schon voraus, denn andere Winzer dürften damals angesichts dieser Lage den Kopf geschüttelt haben, vor allem jene, die wussten, dass die Trauben dort früher häufig nicht reif wurden. Aber die Klimaerwärmung ist auch in der Pfalz deutlich zu spüren, und heute zeigt sich, dass die Seckingers nun eine der interessantesten (und weitgehend unbekannten) Deidesheimer Lagen (weil kühl und von rotem Buntsandstein geprägt) in ihrem Portfolio haben. Uns würde es nicht wundern, wenn die Petershöhle in Zukunft zu den besten Lagen des Orts zählte. 2022 gab’s für den Wein einen Tag Maischestandzeit, weil die Gärung auf den Häuten und Stielen etwas Säure nimmt. Danach wurde sanft gepresst und auf dem Hefetrub spontan vergoren, der auch im großen Holzfass bleibt, wenn der Wein bis ins nächste Jahr reift. Der auf 2 Gramm Restzucker bei 7,3 Gramm Säure heruntergegorene Riesling aus der „oberen Petershöhle“, wie der Wein bei Seckinger eigentlich heißt, strahlt im Glas leuchtend gelb und wirkt in diesem Jahr floral und kräuterduftig mit leichtem Rauch und Eisen, was von den Eisenoxid-Einschlüssen im roten Buntsandstein stammt. Hinzu kommen Noten von Zitronenschalen und etwas Zistrose. Am Gaumen wirkt der Riesling klar und präzise mit einer brillanten, druckvollen Säure. Auch hier erscheint die Petershöhle ätherisch, zestig, leicht rauchig mit diesemr markanten Eisennote und viel Salz. In diesem jugendlichen Stadium verlangt der Wein noch nach viel Luft (Karaffe!), lässt aber schon großes Potenzial erkennen. Ein sehniger Riesling, der vom ersten Moment an eine beindruckende Spannung aufbaut.
Ab sofort (unbedingt karaffieren) und sicher bis 2035+.
Die Deidesheimer Petershöhle ist Seckingers Wald-Lage, die einen komplexen, sehnigen und würzigen Riesling mit einzigartigem Charakter hervorbringt.