DE-ÖKO-003
Riesling aus einer Monopol-Lage erster Güte, der ganz locker auch ein Großes Gewächs sein könnte.
96/100 – Vinous
18/20 – Jancis Robinson
Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich sich Rieslinge aus Lagen präsentieren können, die manchmal nur wenige Meter voneinander entfernt liegen. Natürlich würde es auch keinen Sinn machen, sie einzeln zu vinifizieren, wenn die Unterschiede nicht so deutlich hervortreten würden. Das „Rechbächel“ ist eine 3,12 Hektar kleine Monopollage des Weinguts, die vom „Gerümpel“ im Süden, vom „Goldbächel“ im Osten, vom „Belz“ im Westen und vom „Böhlig“ im Norden vollständig umschlossen wird. Betrachtet man die Theorie, so könnte der Text vom „Goldbächel“ eigentlich komplett kopiert werden: Südliche Hangneigung, roter und gelber Sandstein, in 1,80 Metern Bodentiefe eine 1,20 Meter dicke Schicht aus Flussgestein, die die Rebenwurzeln sehr gut mit Wasser und Mineralien versorgt. Auch der Ausbau im Keller erfolgt so gut wie identisch: Nach der Handlese hat man die Trauben sehr langsam gepresst mit einer gewissen Standzeit, spontan und warm vergoren und überwiegend im großen Holz und teilweise im Edelstahl ausgebaut.
Das „Rechbächel“ präsentiert sich jedoch deutlich anders als die umliegenden Lagen. Während es beispielsweise beim „Goldbächel“ nur eine recht dezente Frucht gibt, wirkt diese hier – auch wenn man zunächst einmal die für das Weingut so typische feine Reduktion wahrnimmt – präsenter, gelbfleischiger und auch exotischer mit Noten von gerade reif werdender Ananas, Karambole und Mango. Dazu kommt etwas Cremiges und auch Mineralisch-Steiniges. Am Gaumen ist der Riesling voller Energie, Intensität und Druck. Der Wein besitzt Fülle, aber die ist nicht opulent, sondern gleitet wie auf Schienen – immer präzise und strukturiert. Außerdem gibt es eine dunkle Steinwürze und Kräuter, pikante Zitrus- und Zestennoten und dann wieder Schmelz. Alles an diesem Riesling ist eigentlich eines Großen Gewächses würdig: die Dichte und Länge, die Energie und Mineralität, die Intensität und Dramaturgie, die der Wein vom ersten Moment bis zum salzig-würzigen Finale bietet.
Schon jetzt, mit Luft, ein Genuss. Ideal sicherlich zwischen 2028 und 2045+.
Das „Rechbächel“ von Dr. Bürklin-Wolf ist ein Erstes Gewächs, das nicht nur wegen der 96 Punkte von JAMES SUCKLING auch ein Großes Gewächs sein könnte