DE-ÖKO-003
Ein Top-Riesling wie ein ruhiger, mäandernder Fluss
94/100 – James Suckling
92-94/100 – Vinous
Die Wachenheimer „Altenburg“ ist bis heute die am wenigsten bekannte der sechs Wachenheimer „P. C.“-Lagen. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: In der Vergangenheit wurden die Trauben hier oft nicht ganz reif. Dr. Bürklin-Wolf hielt trotzdem an der Lage fest, und jetzt, wo der Klimawandel so manch anderem Weinberg zu schaffen macht, wandelt sich der einstige Nachteil zum heutigen Vorteil. Für Geschäftsführer Steffen Brahner hat die eher unbekannte Altenburg, die an das Wachenheimer Böhlig grenzt, „in den letzten Jahren enorm gewonnen“. Auch Kellermeister Nicola Libelli hebt die Güte der Lage hervor: „Deidesheim ist beispielsweise flacher. Die Altenburg ist bereits schattig, wenn das Gerümpel noch in der Sonne steht. Eine sehr stabile Lage, die nicht so schnell kippt und daher auch später gelesen werden kann, da die Trauben enorm lange gesund bleiben.“
Es ist die de facto kühlste Lage des Weinguts mit 1,22 Hektar reiner Ostlage, die in der Regel eher stille, aber eindringliche Rieslinge hervorbringt. So auch 2023, als der Ertrag sehr gering, die Qualität aber hervorragend war. Die von Hand gelesenen Trauben wurden schonend gepresst. Die Kelter durfte auch mal sechs Stunden laufen, um eine optimale Extraktion der Tannine zu erreichen. Die Vergärung erfolgte spontan und warm im Edelstahltank, der Ausbau überwiegend im großen Holz.
„Altenburg“ ist ein Riesling, der von Anfang an eine feine Würze und eine eher kühle Nase bietet – ohne jede Exotik oder Opulenz, wie man sie von Pfälzer Rieslingen kennt. Etwas gemahlener Stein ist hier zu finden, etwas Saft und Schale einer alten Birnensorte, getrocknete Gartenkräuter und Grapefruitschale. Am Gaumen ist es ein ausgeglichener, ruhiger, sanftmütiger Riesling, dessen Charakter von der balancierten Säure des 2023er-Jahrgangs noch unterstrichen wird. Hier findet sich die helle Frucht der heimischen Streuobstwiese, gepaart mit einer charmanten Seidigkeit und einer tiefgründigen Substanz, die sich vor allem im Finale mit Extrakt, einer gut eingebundenen, herben, dunklen Würze und Mineralität zeigt. Der von James Suckling mit 94 Punkten bewertete Riesling „Altenburg“ ist der Arvo Pärt („Festina lente“) unter den Prädikatsweinen. Seine Stärke liegt in den subtilen Feinheiten und Verästelungen.
Schon jetzt, mit Luft, ein Genuss. Ideal sicherlich zwischen 2028 und 2040+.
Der 2023er-„Altenburg“ von Dr. Bürklin-Wolf ist ein subtiler, feiner und eleganter „Premier Cru“ mit 94 Punkten von JAMES SUCKLING.