DE-ÖKO-003
Fantastischer Ortsriesling aus noch jungen Parzellen von Jesuitengarten und Pechstein
95/100 – James Suckling
Angesichts des Preises, den das Weingut Dr. Bürklin-Wolf für seinen Ortsriesling aus Forst verlangt, könnte man kurz schlucken. Bekommt man dafür nicht anderswo in der Pfalz einen Wein aus erster Lage oder gar ein Großes Gewächs? Ja, das stimmt, aber dann hat man keinen Wein von Dr. Bürklin-Wolf im Glas. Und das schmeckt man sofort. Die Qualität der Lagen, deren Erträge hier verwendet werden, ist ebenso beeindruckend wie die akribische biodynamische Arbeit im Weinberg. Dazu kommt das untrügliche Gespür des Kellermeisters Nicola Libelli, der wie ein Zauberer die ohnehin schon sehr guten Weine noch besser gemacht hat. So ist hier ein Wein entstanden, der zwar als „Village“ noch unter den so genannten „P. C.“ und „G. C.“ des Weinguts steht, aber einfach eine grandiose Qualität bietet, die man so nur selten im Glas hat.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Trauben für diesen Wein überwiegend aus acht bis neun Jahre alten Rebparzellen des Forster Jesuitengartens und des Pechsteins und damit aus weltberühmten Lagen stammen. Das ist vergleichbar mit einem „Village“ aus Meursault Charmes und Perrières von einem der großen Meister aus Burgund. Auf der Rechnung ist man dort ist allerdings schnell im dreistelligen Bereich. Dagegen ist der „Forst“ noch ein Schnäppchen! Die Lagen sind geprägt von Kalkmergel, Sandstein und vulkanischem Basalt. Die Handlese erfolgte im September 2023 mit einem Ertrag von 45 bis 50hl/ha. Nach schonender Pressung und leicht verlängerter Maischestandzeit wird der Riesling für die Ortsweine spontan bei etwa 24 °C vergoren. Es folgt der Ausbau auf der Feinhefe im Edelstahltank und vor allem im Doppelstückfass. Am Ende hat der Wein gerade mal ein Gramm Restzucker bei 6,2 Gramm Säure.
Wer die Pfälzer Lagen kennt, erkennt Forst schon am Duft, denn die dortigen Weine haben immer eine dunkle Würze mit einer Mischung aus Gestein, Rauch, Hefe und Graphit. Dazu kommen nach und nach Noten von Kumquat, Grapefruit und Zitrone, Apfel und Pfirsich mit etwas Minze. Am Gaumen besticht der Riesling durch große Klarheit und Lebendigkeit, ist reif, aber keineswegs opulent, sondern eher fokussiert, geschliffen und elegant. Vor allem aber ist er schon jetzt sehr ausgewogen, unterstützt von einer charmanten 2023er-Säurestruktur. Ein Wein, der fast zart und doch kraftvoll wirkt, der Tiefe und Länge besitzt und vor allem im Finale wieder zur dunklen Forster Würze mit einem Hauch Anis und zur eindringlichen Säurestruktur vom Basalt zurückkehrt – absolut fantastisch!
Ab sofort und sicherlich bis 2040.
Der „Forst“ von Dr. Bürklin-Wolf ist ein Ortsriesling, dessen Frucht aus so berühmten Lagen wie dem Jesuitengarten und dem Pechstein stammt.