Bürklin-Wolf
„Hommage à Luise“ Riesling 2022

Ein bewährter Stil, in die Moderne überführt

Für die Gutsweine des 400 Jahre alten Betriebs an der Mittelhaardt stammen die Trauben aus allen vier Ortschaften, in denen Bürklin-Wolf Weinberge besitzt. „Diese Weine sind die Säulen unseres Sortimentes“, meint dazu Bettina Bürklin-von Guradze. Für die „Hommage à Luise“ werden Trauben aus den kühleren, am Rande des Pfälzer Waldes gelegenen, Wachenheimer Weinbergen gelesen. Dies bewährte sich vor allem im heißen Jahrgang 2022. Schon das milde Frühjahr, gefolgt vom warmen und trockenen Sommer, ließ einen frühen Lesebeginn ratsam erscheinen. Entsprechend vorbereitet war das Team um Kellermeister Nicola Libelli, der das Weingut seit seiner Zeit als Praktikant bestens kennt. Denn der September mit seinen plötzlichen Niederschlägen hatte alles zunichtemachen können, was an Reife in diesem Jahr eingelagert wurde. So allerdings blieb die Kombination von hoher Reife und doch klarem Säurebogen erhalten, für den dieser Wein steht. Immerhin ehrt man damit jene starke Frau, der sich das Weingut in der heutigen Form verdankt: Luise Wolf brachte bei ihrer Heirat mit dem umtriebigen Dr. Albert Bürklin (u. a. stellvertretender Präsident des Reichstages) die attraktiven Lagen mit in die Ehe. Auch der Stil eines restsüßen Rieslings – mit aktuell 35 Gramm/Liter – und einer frischen Säure (8,5 Gramm) verbeugt vor dem Stil, der zur Zeit der Weingutspionierin so beliebt war. Nach der selektiven Handlese wurden die Trauben spontan im Edelstahl vergoren, der Ausbau erfolgte im Edelstahl und Doppelstückfass.

Filigran und zitrusfruchtig, irgendwo zwischen Lemongras und Zitronenbaiser, spielt die „Hommage“ gleich zu Beginn die frische Karte aus. Ebenfalls in der Nase zu detektieren sind Zimt und eine leichte Röstnote, die zusammen mit dem ausgeprägten Apfelduft an österreichische Strudelspezialitäten denken lassen. Die fast schon „perverse Leichtigkeit“ dieses Rieslings zeigt sich dann am Gaumen, wo die säuerliche Komponente dann die Restzuckerwerte Lügen straft. Fast wie saftige Birne – für Geduldige auch Pfirsich – lässt sich dieser Schluck an. Ein wertiges Glas, das einen Touch „Bellini“ aus der Pfalz mitbringt. Für mutige Köche stellt er eine geniale Wahl zu einer Paella dar. Und natürlich „kann“ er mit jedem Gelben Curry dieser Welt.

Ab sofort bis 2030.