„Der kleine Bruder des Versteigerungsweins.“ (H.O. Spanier) 94 Punkte – JAMES SUCKLING | 93 Punkte – PARKER
Elektrisierender Riesling aus dem Zellertaler Kreuzberg!
Nachdem Hans Oliver Spanier, kurz H.O., mit dem „Kreuzberg“ das Lagenportfolio des Weinguts um das erste Pfälzer Große Gewächs ergänzt hat, folgt nun der „Zellertal“ mit jüngeren Reben aus dem Kreuzberg, der unterhalb des in Rheinhessen gelegenen Schwarzen Herrgotts und des Frauenbergs zu finden ist. Es war und ist H. O.s großer Anspruch, diese so außergewöhnlichen Zellertaler Lagen wieder ins Bewusstsein der Weinliebhaber zu bringen. Schließlich wird im Zellertal seit dem achten Jahrhundert urkundlich Weinbau betrieben. Es gehört zu den ältesten Weinanbaugebieten Deutschlands, fiel aber im 20. Jahrhundert leider weitgehend dem Vergessen anheim. Dabei sind die Bodenformationen im Zellertal mit ihren mächtigen unterirdischen Kalkbänken einzigartig. Und das schmeckt man in H.O.s Weinen.
Die biodynamisch bearbeiteten Reben profitieren von der insgesamt geschützten Lage nahe des Flüsschens Pfrimm. Die Temperatur-Amplituden zwischen Tag und Nacht fallen hier besonders ausgeprägt aus, da stets ein kühler Wind durchs Tal drückt. Da kann man den Wein durchaus mit dem aus Hohen-Sülzen vergleichen. Geologisch aber ist es näher dran am „Mölsheim“, doch der Kalk ist hier noch prägender, noch purer. Das verleiht dem Riesling die pulsierende und vibrierende Säurestruktur und die selbst bei den noch vergleichsweise jungen Reben so elektrisierende Mineralik.
Von Hand gelesen und mit Standzeit sanft gepresst, wurde der Most spontan im Stückfass auf 1 Gramm Restzucker bei 8 Gramm Säure vergoren und dort auch auf der Feinhefe ausgebaut. Der „Zellertal“ zeigt eine tiefe, fast goldgelbe Farbe und einen elektrisierenden Duft. Ja, tatsächlich weckt er direkt alle Sinne mit seiner faszinierenden und auch fordernden Kombination aus heller Zitrusfrucht, Kalk und Kreide, Kräutern wie Salbei, Oregano und Lorbeer, einem Hauch von Jod und getrockneter Sepia-Schale. Am Gaumen wird das noch eindringlicher, salziger, druckvoller mit einer Säure, die gleichzeitig fordernd und seidig wirkt und den Riesling bis in die letzten Verästelungen hinein prägt. Sie sorgt für Druck, verbindet sich mit dem Extrakt und der Phenolik, die durch die Standzeit sehr klar und deutlich im „Zellertal“ verankert ist. Hinzu kommt die zitrische Frucht wie auch die, die an knackig helles Steinobst und Apfel erinnert. Dazu gibt es pikante Schalennoten und sogar einen süßen Kern wie von leicht gezuckerter Grapefruit. Das wirkt pur, klar, reduziert und doch so sinnlich. Der Riesling aus dem Zellertal ist eine phänomenale Bereicherung des Portfolios!
Battenfeld Spaniers salzig-druckvoller Riesling aus dem Zellertaler Kreuzberg ist eine phänomenale Bereicherung des Portfolios!