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Tonige Oberböden sorgen für das markante „Etwas“ des „Les Blémonts“!
Es ist faszinierend, wie deutlich sich in den „Chénas“ der Thillardons die Handschrift und das Terroir miteinander verbinden und wie unterschiedlich sich das Terroir dabei präsentiert. Im Falle des „Les Blémonts“ ist die Mischung aus einer oberen Schicht von Ton und dem im Unterboden vorhandenen rosa Granit und Mangan prägend. Diesen Bodentyp findet man hauptsächlich in Moulin-à-Vent. Und Chénas, die kleinste der Cru-Gemeinden des Beaujolais, grenzt an Moulin-à-Vent, ja mehr noch, das Anbaugebiet Moulin-à-Vent liegt sogar teilweise auf dem Gemeindegrund von Chénas.
Dieser Chénas wurde von den Thillardon-Brüdern zunächst in klassischer „macération semi-carbonique“ ausgebaut. Die beiden verwenden immer auch die Rappen und bei der Gärung wird nichts untergestoßen und überschwallt, sondern eher eine Infusion durchgeführt, um den Wein so fein wie möglich werden zu lassen. Daher verwendet Paul-Henri Thillardon für den „Les Blémonts“ auch nie neues Holz, zumal es ihm bei der Reifung nur um Mikrooxidationsprozesse geht. Schließlich muss betont werden, dass die Frucht, die aus rein biologisch und biodynamisch gepflegten Weinbergen stammt, so sauber und gesund ist, dass auf jegliche Zusätze, also auch auf Sulfite verzichtet werden kann. Damit stehen die beiden ganz in der Tradition von Naturwein-Erzeugern wie etwa Marcel Lapierre und ihren Mentoren Yvon Mêtras und Jean-Louis Dutraive.
„Les Blémonts“ 2022 wirkt ähnlich transparent wie „Les Carrières“, in der Farbe aber gedeckter. Im Duft ist es dann ein ganz anderer Wein: Er wirkt gesetzter und seriöser, dabei aber genauso lebendig, ja wild geradezu mit einer feinwürzigen Nase, in der sich Kräuter mit Chinotto-Orangenschalen, Sauerkirschen und Süßkirschen, Hefeteig und Gestein mischen. Am Gaumen ist die Textur noch von der Hefe geprägt, präsentiert sich also seidig, dann immer frischer und saftiger werdend mit viel Kirschfrucht. Die Tannine sind geschmeidig und sinnlich, die frische Säurestruktur und die Mineralität bauen Druck auf, und der hohe Tonanteil im Boden sorgt nach Meinung von Paul-Henri für die satte dunkle Frucht und den vollen, geschmeidigen Körper. Dieser Wein ist in seiner Kombination aus Sinnlichkeit und Trinkfreude, Ausdruckskraft und Tiefe ein wahres Fest!
Mit etwas Luft ab sofort (idealerweise ab 2026) bis sicher 2036 ein großer Genuss.
Thillardons „Les Blémonts“ von 2022 ist ein Chénas voller Sinnlichkeit, Ausdruckskraft, Tiefe, dunkler Frucht und pikant-zestigen und frischen Aromen.