Thillardon
„Alizés“ Moulin à Vent, rouge 2022

Elegant, dicht, finessenreich – der „Alizés“ hat sich im vierten Jahr fest im Sortiment der Thillardons etabliert!

Die Thillardon-Brüder stammen nicht nur aus Chénas, sie haben auch in hohem Maße dazu beigetragen, dass dieses Cru-Village wieder zu Ehren gekommen ist. Eine Zeit lang reichte der Schatten der Windmühle des benachbarten Moulin-à-Vent einfach zu weit und man hatte die Qualität von Chénas fast vergessen. Trotzdem können sich auch Paul-Henri und Charles der Aura und der Qualität des Nachbarortes nicht entziehen. So haben sie dort für lange Zeit Flächen gepachtet, die sie seit Jahren biologisch und biodynamisch bewirtschaften. Und auch wenn Moulin-à-Vent in die Chénas-Lagen übergeht und die Lagen, aus denen dieser Beaujolais Cru stammt, in fast an die Ortschaft Chénas grenzen, unterscheiden sich die Weine doch deutlich. Der Moulin-à-Vent „Alizés“, der jetzt erst im vierten Jahr erscheint, zeigt das deutlich. Nach Jahren der Bewirtschaftung unterschiedlicher Parzellen in Moulin-à-Vent haben sich die Thillardon-Brüder dazu entschieden, diesen Wein aus zwei der besten Parzellen der Appellation zu erzeugen: da ist zum einen Les Michelons (unseren Beaujolais-Kunden durch den gleichnamigen Wein von Jules Desjourneys bekannt), zum anderen Les Pinchons. Beide Lagen befinden sich unweit voneinander auf rund 300 Metern Höhe, verfügen beide über alten Reben, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrer Bodenstruktur. Les Pinchons bietet sehr tiefgründige Böden aus jüngerem Kolluvium, also aus Lockersedimenten, die vorwiegend durch Anschwemmung von Sand und Lehm entstanden sind, Les Michelons ist ein klassischer Moulin-à-Vent mit Böden auf tiefem rosafarbenem Granit.

Die Trauben aus den Weingärten, die mit Pferden gepflügt werden, wurden reif gelesen und dann per „macération semi-carbonique“ schonend (die Thillardonbrüder mazerieren die Gamaytrauben als hätten sie es mit Teeblättern zu tun) vergoren. Später wird er zur Hälfte in alten Fässern und zur anderen Hälfte im Zement ausgebaut. Die beiden nehmen so wenig wie möglich vom Wein weg, filtrieren oder schönen also auch nicht und geben vor allem nichts hinzu: keine Hefen, keine Enzyme, keinen Schwefel: Naturwein par excellence und zweifelsohne ein sehr guter Beaujolais!

Der recht transparente „Alizés“ ist auch in diesem Jahr wieder ein wunderbarer Nasenschmeichler mit einer Mischung aus Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und Wildkirschen, versetzt mit ein wenig Minze und Hefe. Der Wein wirkt pur und saftig, am Gaumen zudem auf angenehme Weise schmeichelnd mit seinem perfekt geschliffenen Tannin. Durch den Verzicht auf Schwefel wirkt der Wein schon jetzt offen, einladend und charmant, sinnlich und elegant, aber auch profund mit seiner Kraft und Dichte. Hinzu kommt die tiefe Frucht von Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Kirschen mit einem Hauch Lakritz und Veilchen-Pastillen im langen Finale.

Ab sofort (idealerweise ab 2026) bis sicher 2037 ein großer Genuss.