Eine Ode an den leichten Rotweingenuss – maximal trinkiger Naturwein, der einfach nur Spaß macht!
Gerade in den vergangenen Jahren haben viele das Beaujolais-Gebiet wieder neu entdeckt. Die südlich des mythischen Burgunds gelegene Region, in der vorwiegend Gamay angebaut wird, hat dabei sicherlich etwas vom grandiosen Boom – der sich dort leider auch in den Preisen ausdrückt – des berühmten nördlichen Nachbarn profitiert. Gleichzeitig haben viele Winzer im Beaujolais daran gearbeitet, das großartige Terroir der sehr vielschichtigen Appellation besser zur Geltung zu bringen. Mit großem Erfolg: Auf einmal durften wir immer mehr tiefgründe Gamay aus den unterschiedlichen Beaujolais-Crus verkosten. Fantastisch!! Aber dennoch kommt uns zwischen drin der „Raisins Gaulois“ von der Domaine Lapierre immer wieder gerade recht – quasi als geliebte Antithese, die munter ausruft: „Bitte nicht vergessen: Wir im Beaujolais bleiben bei aller Terroir-Kompetenz die Großmeister des hedonistisch-leichten Rotweingenusses.“ Und nein, natürlich ist der „Raisins Gaulois“ kein banaler, nach Banane riechender „Primeur", sondern ein handwerklich perfekt gemachter, ungemein fruchtig-floraler Rotwein, der noch dazu aus dem Haus eines Naturwein-Pioniers kommt. Denn schließlich war es Marcel Lapierre – der Vater von Mathieu und Camille, die das Gut heute kompetent und leidenschaftlich leiten – der Anfang der 1980er-Jahre komplett auf Bio-Produktion umgestellt hat und den Einsatz von Schwefel im Wein maximal zurückgefahren hat. Damals, zu einer Zeit, in der es um Wachstum ging, war das eine extrem mutige und unkonventionelle Entscheidung. Mathieu und Camille Lapierre, beide exzellent ausgebildet, führen das Erbe des Vaters mit einer soliden Mischung aus Respekt vor der Natur, einem immerwährenden Streben nach Qualität und einem Drang zur Innovation souverän fort. In Summe hat sich das Gut so in der Topliga des Beaujolais etabliert. Der „Raisins Gaulois“ ist der absolute Einstiegswein in das Sortiment, aber auch hier gilt: Handlese und die strikt biologisch bewirtschafteten Reben stehen auf hochwertigem, von Granit geprägtem Terroir. Wie bei den leichten Beaujolais üblich, setzen die Geschwister Lapierre auf eine sogenannte Kohlensäuremaischung oder maceration carbonique, diese Methode sorgt für eine wunderbare Fruchtigkeit im Wein. Bei dem Verfahren werden die Trauben in einem dichten Fass mit CO2 begast. Das führt dazu, dass die Trauben intrazellulär zu gären beginnen, bevor sie bei etwa zwei Volumenprozent Alkohol aufspringen. Durch diese Methode wird viel Farbe und wenig Gerbstoff extrahiert – genau so, wie es für einen fruchtigen Rotwein richtig ist. Der hellrote, fein eingetrübte „Raisins Gaulois“ – ja, es gibt in der Tat Rosé-Weine, die nicht viel heller sind – duftet nach knackigen roten Früchten, Kirsche ist dabei, Johannisbeeren, dazu aber auch tänzelnde florale Elemente, ganz zarte Rose, sehr delikat und fein. Am Gaumen strahlt eine wunderbare Frische, das ist herrlich leicht und federnd, die Säure ist vif, die Früchten umspielen den soliden Kern. Der Wein animiert ungemein den nächsten Schluck zu nehmen, vor allem, wenn er leicht angekühlt serviert wird, was wir durchaus empfehlen. Wichtig ist nur eins: Immer genügend Flaschen vorrätig zu haben, denn der Wein geht bei Tisch sehr, aber sehr schnell weg!
Ab sofort, ein Wein für den kommenden Sommer und bis 2025.
Der Vin de France „Raisins Gaulois“ 2023 der Gamay-Flüsterer Mathieu und Camille Lapierre besticht durch seine Trinkigkeit und seine explosive Frische!