Die Frucht dieses Rotweins ist kaum zu fassen!
Was die berühmte Weinkritikerin Jancis Robinson MW vor Jahren über den „Vieilles Vignes“ schrieb (damals in der Financial Times), hat immer noch Gültigkeit: „This wine is so pure and gorgeous! It’s a great advertisement for minimal intervention and purity. Direct fruit and not a trace of oak“. Damit ehrte sie auch die 1973 begonnene Lebensleistung von Marcel Lapierre, der die Biodynamie ins Beaujolais brachte. Seine Kinder Mathieu und Camille waren schon in ihren Berufen – Spitzenkoch (u. a. bei Éric Frechon) bzw. Sommelière – dem Genuss verschrieben, ehe sie das Vermächtnis ihres Vaters übernahmen. Der Granitboden und der Gamay, das sind die wichtigsten Zutaten ihres „Morgon“, der in möglichst klarer Form in den Keller gebracht wird. Denn die über 70 Jahre alten Rebstöcke, die diesem Wein ihren Namen geben, sind ein Schatz, an dem man nicht herumdoktern will. So hielt es auch schon der Vater, vom Decanter einst zum „hero to the natural wine movement“ gekürt. Und das Ergebnis – mit minimalem Schwefel gefüllt – zeigt, wie richtig dieser Zugang immer noch ist. Strahlendes Rubinrot netzt das Glas – wenn man poetisch veranlagt ist, mag man darin schon ein Zeichen der Vitalität dieses Weins sehen. Bleibt man hingegen prosaischer, meldet die Nase intensiven Preiselbeer- und Heidelbeer-Duft. Etwas Lorbeer und geflämmter Rosmarin bringen den Gerbstoff in anmutiger Form zum Vorschein. Das in der Weinschreiberei gerne über Gebühr bemühte Wort „samtig“ hat hier einmal seine volle Berechtigung; das Mundgefühl des „Vieilles Vignes“ lässt sich kaum anders beschreiben. Wie Velours legt sich der dichte Wohlgeschmack auf die Zunge. Erneut lässt der 2023er dabei rote und schwarze Waldfrüchte zugleich erkennen. Eine vorwitzige Sauerkirsche gesellt sich hinzu. Sie ist für die Lapierres einer der typischen Geschmäcker von Morgon – neben Veilchen und Lakritze. Hier ist es aber die Weichsel, deren hochreifem Impact am Gaumen ein schwarz-pfeffriges Finale folgt. Der Hall zeigt dabei bereits abgeschliffenes Tannin, ein Signal mehr für die hohe Zugänglichkeit des „Vieilles Vignes“. Aber natürlich können Nervenstarke wie immer auch zuwarten. Das ist ja das Schöne am Morgon, der nicht nur geographisch zwischen den Anbaugebieten Burgund und Côtes du Rhône liegt. Zugängliche Frucht wie ein Burgunder, aber genug Würze für langes Leben, so geben die Geschwister Lapierre ihrem Rotwein das Beste aus beiden Welten mit!
Ab sofort bis 2035.
Der Morgon „Vieilles Vignes“ der Domaine Lapierre ist Gamay der Spitzenklasse: Hier vereinen sich saftige Frische, Tiefgründigkeit und zeitlose Eleganz.